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Konjunktursorgen drücken auf die Stimmung an der Wall Street.

Foto: Reuters/Brendan McDermid

Die von den Schwellenländern ausgegangenen Turbulenzen der letzten Tage versetzten den Börsen weltweit einen Dämpfer, sodass die euphorische Stimmung an den Aktienmärkten zu Jahresbeginn einer doch recht hohen Nervosität wich. So haben die US-Aktienbörsen am Montag ihre Talfahrt fortgesetzt. Belastet wurden diese zusätzlich durch enttäuschende Konjunkturdaten und einer noch schwächer als erwarteten Entwicklung am Immobilienmarkt. Auch die europäischen Aktienmärkte schlossen am Montag in der Verlustzone, ebenso der japanische Nikkei, nachdem er zu Handelsbeginn noch etwas Boden gutmachen konnte.

Der Mix aus massiver Abwertung von Schwellenländer-Währungen und Wachstumssorgen in China birgt gewisse Risiken – Grund zur Panik gebe es allerdings nicht, so Hans Engel, Market Strategist Erste Group, im Gespräch mit derStandard.at. Gewinnmitnahmen seien nichts Beunruhigendes, nachdem Developed Markets, zu denen auch Europa und die USA gehören, noch zu Jahresende Rekordstände erreicht hätten und diese auch jetzt noch in Reichweite seien. Der Markt habe sich in einer Phase der Konsolidierung bewegt und dadurch kurzfristig für eine Gegenbewegung gesorgt.

Im Umfeld der Emerging Markets herrscht unter den Marktteilnehmern nach wie vor eine gewisse Furcht, dass vor allem die Konjunktur in den Schwellenländern leiden wird, wenn Investoren ihr Geld wieder in den USA anlegen. Denn, sollte die US-Notenbank ihre Anleihekäufe weiter drosseln, wären die Anlagen in den USA wieder attraktiver. Die Fed berät am Dienstag und Mittwoch über ihre Geldpolitik.

Notenbanken springen ein

Zudem sind Emerging Markets nicht gleich Emerging Markets. So könne beispielsweise Brasilien nicht mit Argentinien verglichen werden, so Engel weiter. Dort hatte die Notenbank zunächst die Kopplung des Peso an den amerikanischen Dollar gelockert und dann einen Teil der Devisenkontrollen aufgehoben. Der argentinische Peso hatte zeitweise gegenüber dem Dollar bis zu zwölf Prozent an Wert verloren, die höchsten Verluste seit der Staatspleite Ende 2001. Für einen Dollar mussten acht Peso gezahlt werden. Der Schwarzmarktkurs lag sogar zeitweise bei rund 13 Peso. Die Zentralbank hatte daraufhin zur Stützung erneut 180 Millionen Dollar (132 Mio. Euro) verkauft. Am Montag gab die Regierung in Buenos Aires die Devisen-Käufe von US-Dollar frei, begrenzt aber auf maximal 2.000 Dollar im Monat. Tendenziell sieht Engel aber auch für die Emerging Markets eine Konsolidierungsphase, die sich aber noch über einige Quartale erstrecken könne. Die Schwäche der Developed Markets sei nichts Neues, sondern die Fortsetzung aus dem Jahr 2013.

Die die türkische Währung steht seit Wochen unter massivem Druck, nicht zuletzt wegen der schwierigen innenpolitischen Lage. Am Montag fiel sie zum US-Dollar und Euro zunächst auf neue Rekordtiefstände. Die Ankündigung der Notenbank in Ankara, am Dienstag eine Sondersitzung einzuberufen, um notwendige Maßnahmen zur Preisstabilität zu beschließen, stützte dann den Kurs.

Auf den europäischen Aktienmärkten sind die Unsicherheiten heute bereits etwas abgeebbt, so starteten die wichtigsten Indizes leicht im Plus. Tokio hingegen beendete den Handel im Minus. (Reuters, red, derStandard.at, 28.1.2014)