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Polizei- und UN-Einsatz vor dem Hauptquartier der Homosexuellen-Organisation "Alternative Côte d'Ivoire".

Foto: AP

Abidjan - Ein Mob von rund 200 Menschen hat nach Angaben von MitarbeiterInnen die Räume einer Homosexuellen-Organisation an der Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) angegriffen. Bei der Attacke am Samstag Nachmittag in der Hauptstadt Abidjan sei ein Wachmann verletzt worden. Zudem sei es zu Plünderungen in den Räumen der Organisation "Alternative Côte d'Ivoire" gekommen, berichtete deren Vorsitzender Claver Toure am Montag.

Bei dem Übergriff wurden Fenster zerstört sowie Computer und weiteres Equipment mitgenommen. "Alles was ging, haben sie mitgenommen, den Rest haben sie zerschlagen", erklärte Tour.

Polizei ließ auf sich warten

Seine MitarbeiterInnen hätten mehr als zwei Stunden auf das Eintreffen der alarmierten Polizei gewartet, beklagte er. Regierungssprecher Bruno Kone und Innenministeriumssprecher Bazoumana Coulibaly erklärten beide, sie hätten von der Attacke nichts gewusst. Laut Toure seien die Einsatzkräfte erst dann gekommen, nachdem sie den französischen Botschafter eingeschaltet hätten und dieser die Regierung informierte. Unmittelbar darauf seien zehn Polizisten und sechs Vertreter der UN-Friedenseinheiten angerückt.

Attacke angekündigt?

Bereits am Freitag veröffentlichte die Organisation "Front Line Defenders" detaillierte Drohungen gegen Toures Gruppe und warnte, dass gegen die Einrichtung ein stärkerer Angriff geplant sei. 

Seit Wochen wird gegen Toure und seine Organisation mobilisiert. Am 20. Jänner versammelten sich DemonstrantInnen vor Toures Haus und sangen homophobe Lieder, erklärte ein Sprecher von "Front Line Defenders". Zwei Tage später wurden mehrere Büros von "Alternative Côte d'Ivoire" mit schwulenfeindlichen Slogans besprüht. 

Die Elfenbeinküste hat keine Geschichte von homophoben Übergriffen und wurde in den letzten Jahren auch gern als Hafen für afrikanische Homosexuelle bezeichnet. Laut Amnesty International gehört die Elfenbeinküste zu den nur elf Subsahara-Staaten, die Homosexuelle noch nie gesetzlich verfolgt haben. (APA/red, dieStandard.at, 28.1.2014)