Lara - Der Wolfsberger AC setzt nach dem Abgang von Mihret Topcagic an vorderster Front auf brasilianische Fußball-Kost. Silvio Carlos de Oliveira, kurz Silvio genannt, wird den Tabellensiebenten der Bundesliga aller Voraussicht nach verstärken. Der Vertrag mit dem Teststürmer wurde im Trainingslager in Lara zwar bisher noch nicht unterschrieben, das scheint allerdings nur ein Formalakt zu sein.

Der 28-jährige Angreifer absolvierte seine Ausbildung beim FC Santos und spielte mehrere Jahre in der Schweiz. Beim FC Zürich, der ihn mehrmals verlieh, konnte er sich zwar nie richtig durchsetzen, dafür machte er sich in der zweiten Schweizer Liga bei Wil, Lugano und Lausanne einen guten Namen.

In der Saison 2009/10 brachte er es bei Lugano in 28 Meisterschaftsspielen auf 15 Tore. Die Saison darauf war er bei Lausanne genauso oft in der Liga erfolgreich (in 27 Partien), zudem konnte er auch dem Zweitligisten mit fünf Toren (vier in der Qualifikation, eines in der Gruppenphase) in der Europa League weiterhelfen.

Tore und Entlastung

Bei Union Berlin schaffte der 1,83-Meter-Mann in seiner ersten Saison (2011/12) immerhin noch acht Tore in 27 Spielen, dann lief es aber nicht mehr wunschgemäß. Nur ein Tor in 20 Spielen 2012/13 spricht eine klare Sprache. In der laufenden Saison schaffte er es in der zweiten deutschen Liga zu keiner einzigen Einsatzminute bei den Profis. Dreimal kam er bei den Amateuren in der Regionalliga zum Zug.

"Man merkt schon, dass er im Herbst kaum gespielt hat, aber er hat gute Referenzen", sagte WAC-Coach Dietmar Kühbauer. Der Brasilianer trainiert seit Donnerstag im Trainingslager mit und kam auch schon in einer Testpartie etwas mehr als eine Stunde zum Einsatz. "Was Silvio bei den Trainings gezeigt hat, hat mit sehr gut gefallen, er ist ein ähnlicher Typ wie der Topo", ist der 42-Jährige optimistisch.

Silvio soll bei den Wolfsbergern den zu Schachtjor Karagandy abgewanderten fünffachen Torschützen Topcagic ersetzen, Druck macht Kühbauer seinem Neo-Stürmer aber nicht. "Ich werde nicht sagen, er muss gleich scoren. Das ist nicht mein Ding", sprach der WAC-Trainer Klartext. Kühbauer erwartet sich von seinem Stürmer auch Tore, aber vor allem Entlastung. "Wenn jemand jetzt erwartet, dass Silvio 20 Tore schießen wird, dann liegt er falsch, aber er kann der Mannschaft auch helfen, wenn er Bälle sichert, wegspielt. Mir geht es nicht rein ums Tore schießen."

Einen Spieler, den Kühbauer momentan nicht zur Verfügung hat, ist Michele Polverino. Der 29-jährige Mittelfeldspieler musste das am Mittwoch zu Ende gehende Trainingslager wegen anhaltender Knieprobleme vorzeitig abbrechen und unterzieht sich in Wolfsberg einer MRT-Untersuchung. Noch nicht wieder voll fit sind Jacobo (im Aufbautraining nach Leisten-Operation) und Maximillian Ritscher (Bänderverletzung), die an der türkischen Riviera aber erste Trainingseinheiten am Platz mit Physiotherapeut Christian Drobny absolvieren konnten. (APA, 28.1.2014)