Frankfurt am Main - Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag einheitlich mit Kursgewinnen aus der Sitzung gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 23,80 Einheiten oder 0,79 Prozent auf 3.038,42 Zähler.

Damit konnten die Märkte die Talfahrt der vergangenen Tage vorerst einmal stoppen. Die Stimmung, sich von risikoreichen Investments wie Aktien zu trennen, die zu Wochenbeginn wegen der Schwellenländer-Turbulenzen weiter zu spüren war, sei wie weggewischt, berichtete eine Händlerin.

Marktbeobachter verwiesen zur Begründung für die Aufschläge auf mehrheitlich über den Erwartungen ausgefallene US-Wirtschaftsdaten. Am früheren Nachmittag hatten überraschend gesunkene Aufträge für langlebige Güter noch auf die Stimmung gedrückt. Im weiteren Verlauf konnten jedoch stark gestiegene US-Hauspreise und das besser als erwartete Verbrauchervertrauen den Indizes Auftrieb verleihen.

Das US-Verbrauchervertrauen lasse Konjunktursorgen für "nach wie vor nicht angebracht" erscheinen, schrieb ein Volkswirt von der Helaba. Allerdings sollten sie auch keine Spekulationen über eine forciertere Gangart der US-Notenbank Fed bei der Reduzierung ihrer Anleihekäufe schüren. "Dafür sprechen insbesondere auch die enttäuschenden Zahlen bei den Auftragseingängen." Bankvolkswirte erwarten mehrheitlich, dass die Währungshüter ihre zur Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufe am Mittwoch um weitere zehn Milliarden Dollar reduzieren wird.

Ein Branchenvergleich in Europa zeigte Banken und Versicherer als größte Gewinner. Auch Aktien aus dem Bau- bzw. Rohstoffbereich erfreuten sich reger Nachfrage. Der Tech-Sektor litt hingegen etwas unter enttäuschend ausgefallenen Apple-Ergebnissen.

Unter den Einzelwerten rückten Philips nach Zahlenvorlage und Ausblick in den Blickpunkt. Die Aktien schlossen nach schwächerem Verlauf um 0,23 Prozent leichter. Der Konzern geht aufgrund anhaltender konjunktureller Unsicherheiten, wegen Wechselkurseffekten und eines leicht gesunkenen Auftragseingangs vorsichtig in das neue Geschäftsjahr 2014.

In Frankfurt standen Siemens-Aktien nach Zahlen im Fokus. Siemens konnte zum Auftakt des Geschäftsjahrs 2013/14 die ersten Früchte seines straffen Sparkurses ernten und fuhr ein Fünftel mehr Überschuss ein als vor einem Jahr. Der Konzern konnte jedoch nicht alle Experten überzeugen. Die Aktie stieg am Sitzungsende 1,57 Prozent.

Erholen konnten sich die Titel von STMicroelectronics, die nach einem schwachen Handelsstart in Mailand ins Plus drehten schlussendlich um 2,57 Prozent gewannen. Europas größter Halbleiterhersteller rechnet nach einem Umsatzplus im vierten Quartal mit sinkenden Erlösen im ersten Jahresviertel. "Die Umsatzprognose lag deutlich unter der Konsensschätzung", kommentierte ein Analyst von Barclays. Er erwartet nun, dass die Analysten ihre Schätzungen entsprechend senken und sich seinen bereits deutlich niedrigeren Schätzungen für 2014 und 2015 annähern werden.

Die Anteilsscheine von Airbus erfreuten sich nach einer Kurszielanhebung durch die Citigroup reger Nachfrage und zählten mit plus 3,92 Prozent zu den größten Gewinnern im Euro-Stoxx-50. (APA, 28.1.2014)