Wien - Die Eltern an den katholischen Privatschulen sprechen sich gegen eine verpflichtende Ganztagsschule aus - sowohl in verschränkter Form mit einem Wechsel aus Unterricht, Lern- und Freizeit (74 Prozent) als auch mit reiner Freizeit am Nachmittag (69 Prozent). Das zeigt eine am Dienstag präsentierte Umfrage des Hauptverbands Katholischer Elternvereine.

Eine große Mehrheit (85 Prozent) verlangt aber, dass eine Nachmittagsbetreuung auf freiwilliger Basis angeboten werden soll. An der im Herbst 2013 durchgeführten Online-Befragung nahmen rund 5.600 Erziehungsberechtigte von Kindern an katholischen Privatschulen teil.

Skeptisch gegenüber Gesamtschule

In Sachen gemeinsamer Schule der Zehn- bis 14-Jährigen haben die Eltern eher Vorbehalte: 53 Prozent befürchten dadurch langfristig im Leistungsniveau eine Nivellierung nach unten, 31 Prozent sehen dies nicht so. 46 Prozent erwarten sich durch eine Gesamtschule umgekehrt aber eine Förderung der Chancengleichheit und sozialen Durchlässigkeit, 40 Prozent stimmen dem nicht zu.

Generell zeigen sich die Eltern sehr zufrieden mit ihrer Schulwahl: 67 Prozent würden ihr Kind sicher wieder in diese Schule schicken, weitere 27 Prozent wahrscheinlich. Als Gründe für die Schulwahl werden vor allem das Schulklima, die individuelle Ausbildung bzw. Förderung, die angebotenen Schwerpunktthemen und die geringe Gewalt unter den Schülern genannt.

Derzeit besuchen in Österreich rund 70.000 Schüler eine katholische Privatschule. An den Volks- und Hauptschulen/Neue Mittelschulen beträgt ihr Anteil jeweils knapp fünf Prozent an der Gesamtschülerzahl, an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) knapp zehn Prozent und an den AHS rund 14 Prozent. Die Eltern der befragten Privatschüler weisen überdurchschnittlich hohe Bildungsabschlüsse auf: Der Maturantenanteil ist doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung, der Akademikeranteil fast dreimal so hoch. (APA, 28.1.2013)