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Er habe sein Engagement nie bereut, sagt Frank Stronach, nachdem er seinen Rücktritt aus dem Parlament bekanntgab.

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Nach nur zwei Plenarsitzungen und etlichen innerparteilichen Problemen zieht sich Frank Stronach aus dem Nationalrat zurück. Am Mittwoch legt der 81-jährige Parteigründer nach einer Abschiedsrede im Parlament sein Mandat zurück. Stronach betonte aber, er bleibe weiterhin Parteiobmann. "Ich habe immer gesagt, ich suche kein Amt und auch keine Auszeichnung. Ich hatte nie die Absicht, ins Parlament zu gehen", sagt Stronach. Er habe das Mandat dann aber doch angenommen und sich entschieden, "kurz reinzugehen". Nun wolle er sich aber nach Kanada zurückziehen, da seine Familie dort lebe und er sich "mehr als Kanadier als als Österreicher" fühle.

"Ein Funktionärsstaat"

Viele Dinge in Österreich seien für ihn nach wie vor unverständlich, das Land sei ein Funktionärsstaat, betonte Stronach. Er sei in die Politik gegangen, weil sein Gewissen es ihm gesagt habe, Spielzeug sei sie für ihn aber keines gewesen. "Ich habe das sehr ernst genommen, und ich hoffe, dass die Österreicher früher oder später sagen werden: Frank Stronach war eine gute Person, er hat etwas zur Veränderung in Österreich beigetragen." Sein Gewissen sei nun beruhigt. Den Namen "Team Stronach" will die Partei auch weiterhin beibehalten, denn der Name Stronach bürge für Fairness, Transparenz und Qualität. Ob das Team Stronach zur EU-Wahl antreten werde, müsse die Partei selbst entscheiden, sagt Stronach. Er werde sie aber finanziell nicht mehr unterstützen.

Rouven Ertlschweiger folgt nach

Der Obmann des burgenländischen Teams, Rouven Ertlschweiger, wird Stronach im Nationalrat ablösen. Es sei eine große Ehre für ihn und er fühle sich gut vorbereitet auf seine neue Aufgabe, sagte er im Gespräch mit dem STANDARD. Man müsse sich genauer ansehen, welche Bereiche er nun übernehmen werde. Geplant seien EU, Medien, Wissenschaft und Jugend, aber "das gilt es intern noch abzuklären". Es sei nun Zeit für die Partei, "flügge" zu werden und in gesellschaftspolitischen Fragen eigene Schwerpunkte zu setzen, sagt Ertlschweiger.

Ertlschweiger im Video-Interview: "In der Vergangenheit ist sehr viel Porzellan zerbrochen worden, doch entscheidend ist es jetzt, wieder Vertrauen zu schaffen."

Wirtschaftskompetenz soll die Partei retten

Für Klubobfrau Kathrin Nachbaur ist es für die Zukunft der Partei wichtig, "sich auf ihren Kern, die Wirtschaftskompetenz, zu konzentrieren. Egal wie wir in den letzten Umfragen bewertet wurden, beim Thema Wirtschaft haben uns die Menschen immer am meisten zugetraut, und diese Nische möchten wir in Zukunft besetzen." Das soziale Gefüge in einer Gesellschaft könne nur funktionieren, wenn es auch Arbeitsplätze gibt, und dafür müssten die Rahmenbedingungen für Unternehmer gut sein. Auf die Frage, ob sie glaubt, dass das die Partei wieder aus dem Umfragetief führen könnte, sagt Nachbaur, die Partei werde ihren Weg gehen und geradlinig sein. Sie bedaure die Personalprobleme der letzten Monate, man habe jetzt aber ein gutes Team. (ekk, derStandard.at, 28.1.2014)