Warschau/Krakau - Am Krakauer Bezirksgericht hat am Dienstag das Verfahren gegen Brunon Kwiecien begonnen, der im November 2012 verhaftet wurde, weil er einen Anschlag auf das polnische Parlament in Warschau vorbereitet haben soll. Kwicien erklärte sich unschuldig und sagte, er sei von jemandem zu der Straftat angestiftet worden. Der Prozess wird von außergewöhnlichen Sicherheitsmaßnahmen begleitet.

Kwiecien sagte vor Gericht, die in seiner Wohnung gefundenen pyrotechnische Materialien, Zünder und Chemikalien seien nicht für einen Bombenangriff vorgesehen gewesen, sondern hätte wissenschaftlichen Zwecke gedient. Er bewilligte die Veröffentlichung seines vollen Namens in den Medien. "Der Angeklagte ist daran interessiert, seine eigene Position darzulegen, weil das Bild von ihm in den Medien unfair und unwahr ist", erklärte einer der drei Verteidiger von Kwiecien, Maciej Burda, gegenüber Journalisten.

Die Staatsanwaltschaft wirft Kwiecien neue Straftaten vor. Die Verlesung der Anklageschrift dauerte fünf Stunden.

Der ehemalige Mitarbeiter der Agraruniversität in Krakau soll demnach zwischen März und November 2011 zwei Studenten aufgefordert haben, einen Terroranschlag auf die Verfassungsorgane Polens zu verüben. Nachdem ihm das nicht gelang, habe Kwiecien vom Juli bis November 2012 selbst Vorbereitungen zu einem Anschlag getroffen.

Vier Tonnen Sprengstoff

Der 45-jährige Kwiecien wollte aus "nationalistischen und antisemitischen Motiven" während einer Parlamentssitzung in Anwesenheit der Regierung und von Präsident Bronislaw Komorowski möglichst viele hochrangige Politiker töten, hieß es. Bei dem geplanten Bombenanschlag habe der Angeklagte vier Tonnen Sprengstoff in einem Wagen zur Detonation bringen wollen. Er habe gehofft, dass sein Anschlag zu einem Regierungswechsel führen werde. Die rechtsliberal geführte Regierung von Premier Donald Tusk habe er nach eigenen Angaben als "fremd" betrachtet.

Bei den Vorbereitungen zu dem Attentat habe Kwiecien die direkte Umgebung des Parlamentsgebäudes genau ausgekundschaftet. Der Angeklagte habe auch eine Testexplosion durchgeführt, so die Staatsanwaltschaft weiter. Ihm wird auch illegaler Waffenhandel und -besitz vorgeworfen, darunter der Besitz von 35 Schusswaffen. Kwiecien droht eine Haftstrafe von 15 Jahren. (APA, 28.1.2014)