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Mamphela Ramphele im Wahlkampf

Foto: REUTERS/Mike Hutchings

Pretoria/Wien - Bei den diesjährigen Parlaments- und Präsidentenwahlen in Südafrika bekommen es Präsident Jacob Zuma und sein regierender Afrikanischer Nationalkongress (ANC) mit einer prominenten Herausforderin zu tun. Die Anti-Apartheid-Aktivistin und frühere Weltbankmanagerin Mamphela Ramphele wird als Spitzenkandidatin für die wichtigste Oppositionspartei, die Demokratische Allianz (DA), ins Rennen gehen.

"Ich kann mir keine bessere Person für unsere Präsidentschaftskandidatur in dieser entscheidenden Wahl vorstellen", erklärte DA-Chefin Helen Zille bei einer Pressekonferenz mit Ramphele am Dienstag in Kapstadt. Die Entscheidung bedeutet auch den Zusammenschluss des DA mit der von Ramphele vor einem Jahr gegründeten Partei Agang ("Wir bauen"), die wenig erfolgreich versucht hatte, sich auch als Sammelbecken für enttäuschte ANC-Anhänger zu etablieren.

Die Entscheidung zu ihrer Kandidatur sei im Interesse Südafrikas angesichts der turbulenten Zeiten, die bevorstünden, sagte Ramphele. "Der Tod von Nelson Mandela hat in Südafrika viele Dinge verändert."

Gemeinsame Geschichte

Die 66-jährige Ramphele, eine Ärztin und scharfe Kritikerin des ANC, war einst mit dem legendären schwarzen Bürgerrechtskämpfer und Anti-Apartheid-Aktivisten Steve Biko liiert, der 1977 an den Folgen schwerer Verletzungen starb, die ihm Schergen des Apartheidregimes in Verhören zugefügt hatten. An diesem Punkt verbindet sie und Zille eine gemeinsame Geschichte: Die Apartheidregierung erklärte, Biko sei aufgrund eines Hungerstreiks gestorben. Es war Helen Zille, damals Journalistin bei der einzigen regimekritischen Tageszeitung, der Rand Daily Mail, welche die Wahrheit über seinen Tod an die Öffentlichkeit brachte.

Viele Beobachter bezweifeln, dass Ramphele dem ANC und Zuma ernsthaft Konkurrenz machen kann. Kritiker sehen in dem Zusammenschluss der beiden Oppositionsparteien einen Versuch, mehr schwarze Stimmen zu bekommen, gilt die DA doch als eine von Weißen dominierte Partei. Andere werfen Ramphele bloßen Opportunismus vor.

Die Wahlen sollen im zweiten Quartal dieses Jahres stattfinden. Ein Termin steht noch nicht fest. Beim letzten Mal war die DA mit 16,7 Prozent zweitstärkste Kraft geworden, weit abgeschlagen hinter dem ANC mit 65,9 Prozent. Die Regierungspartei sieht sich jedoch aufgrund von Korruption, Armut und verbreiteter Arbeitslosigkeit wachsender Kritik ausgesetzt. (raa, DER STANDARD, 29.1.2014)