Die Schließungen von kleinen Polizeidienststellen, die tagsüber unterbesetzt sind und nächtens völlig verwaist, sind keine Überraschung. Nach den Reformen in der Führungsebene der Polizei geht es nun um die Optimierung der untergeordneten Stellen. Das subjektive Sicherheitsgefühl in St. Leonhard am Forst beispielsweise, einem von 122 Ortschaften, die ihre Polizeiinspektionen aufgeben müssen, wird zwar nicht gerade gefördert. Doch die vier Kilometer zur nächsten Dienststelle sind wohl zumutbar.

Wenn es dabei bleibt, dass der Personalstand nicht verkleinert wird, ist an der Schaffung von größeren Polizeiinspektionen wenig zu kritisieren. Noch dazu, wenn diese besser ausgerüstet und den Beamten mehr Aufstiegschancen gegeben werden sollen. Das Versprechen, dass dadurch mehr Polizisten Außendienstpräsenz zeigen können, wurde freilich schon oft gegeben – und gebrochen.

Ein wenig frech ist die Forderung an betroffene Gemeinden, künftig einen Raum für Sprechstunden-Cops einzurichten, wo dann einmal pro Woche die Anliegen der Bürger aufgenommen werden. Das Innenministerium denkt nicht daran, für diese "Polizeistützpunkt"  genannte Ausgleichsmaßnahme Miete zu zahlen. Die betroffenen Gemeinden kommen also zweifach zum Handkuss. Vielleicht könnten ja die Postpartner auf dem Land auch gleich Polizeipartner werden. Zuständig für Packerln und Pülcher. (Michael Simoner, DER STANDARD, 29.1.2014)