Kleine Köstlichkeiten um wenig Geld.

Foto: Winebar Kiang

Kleiner geht kaum, besser eigentlich auch nicht. Was Joseph Kiang und seine Frau Li Chen seit mehreren Wochen in ihrer winzigen Weinbar am Ottakringer Yppenplatz (direkt neben dem Wetter) auftischen, gehört zum Besten, was es in Wien an chinesischem Futter zu holen gibt. Dazu serviert der aus der Lederergasse bekannte Gastronom (Bruder Thomas betreibt das kulinarisch unauffällige Ur- Kiang in der Rotgasse und jenes beim Rochusmarkt) auch noch eine kundig zusammengestellte Palette heimischer wie internationaler, auch gereifter Weine - so leichtfüßig kosmopolitisch würde man sich die Gastronomie der Stadt gern öfter wünschen dürfen.

Die Karte rauf- und runterprobieren

Die schlauchige Enge des Lokals bedingt, dass man im Zweifel eher stehend als sitzend isst, dennoch besteht akute Gefahr, dass man erst weiterzieht, wenn die Karte rauf- und runterprobiert wurde. Chinesisches Fladenbrot mit Grammeln, Lardo und Jungzwiebeln ist Pflicht, die tief aromatischen, knusprig angebratenen Jiaozi-Teigtaschen ebenso. Kutteln, Algen, Rindfleisch und Tofu werden in einer multiwürzigen, keineswegs fordernden kalten Platte kombiniert, der geschmorte und knusprig gebratene Oktopus mit Blattspinat serviert. Insgesamt umfasst die Karte zehn Positionen, bis auf eine sind sie alle um deutlich unter zehn Euro zu haben. Hail to the Kiang! (Severin Corti, DER STANDARD, 25.1.2014)