Damaskus - Die Vernichtung der syrischen Chemiewaffen ist erneut in Verzug geraten. Wie am Mittwoch aus dem Umfeld der für die Vernichtung zuständigen internationalen Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) verlautete, wurden bisher weniger als fünf Prozent der gefährlichsten syrischen Kampfstoffe außer Landes gebracht.

Seit Anfang Jänner verließen demnach nur zwei Schiffsladungen mit jeweils rund 16 Tonnen Chemiewaffen der sogenannten Kategorie eins den syrischen Mittelmeerhafen Latakia. Das sind weniger als fünf Prozent der insgesamt rund 700 Tonnen Chemikalien, die eigentlich schon bis Ende Dezember außer Landes gebracht werden sollten.

Internationale Aufsicht

Nach einem tödlichen Einsatz von Chemiewaffen bei Damaskus im August hatte Syrien angesichts der Drohung mit einem US-Militärschlag zugesagt, sein gesamtes Chemiewaffenarsenal unter internationaler Aufsicht zu zerstören. Gemäß einer vom UN-Sicherheitsrat im September verabschiedeten Resolution müssen die syrischen Chemiewaffen bis Mitte 2014 vollständig vernichtet sein.

Die gefährlichsten Kampfstoffe - darunter Senfgas, Sarin und das Nervengas VX - sollten eigentlich bereits bis Ende Dezember außer Landes gebracht werden, was nicht gelang. Es sei "nahezu sicher", dass auch die neue Frist bis zum 5. Februar nicht eingehalten werde, verlautete aus OPCW-Kreisen. OPCW-Sprecher Christian Chartier wollte sich dazu nicht äußern.

Nach Angaben aus OPCW-Kreisen soll bei einem Treffen des Exekutivrats der Organisation am Donnerstag darüber beraten werden, wie der Druck auf die syrische Regierung erhöht und sie "an ihre Verpflichtungen erinnert" werden kann. (APA, 29.1.2014)