Der Stein des Anstoßes: "Pinnacle Island".

Foto: NASA

Washington - Ein Fund des Marsrovers Opportunity sorgte Mitte Jänner für Aufregung und Spekulationen: Aufnahmen des Roboters zeigten einen Donut-förmigen Steinbrocken, der plötzlich "aufgetaucht" zu sein schien - kurz zuvor lag er nämlich noch nicht an seiner Fundstelle. Die NASA bewertete die Zusammensetzung des "Pinnacle Island" genannten Gesteins als interessant, dämpfte aber Hoffnungen auf einen spektakulären Hintergrund des Fundes. Als wahrscheinlichste Variante gilt, dass Opportunity durch eine Bewegung den Brocken unbeabsichtigt selbst an seinen Fundort geschleudert hat.

Der Amerikaner Rhawn Joseph sieht das anders. Der selbsternannte "Astrobiologe" und Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze mit Titeln wie "Life on Earth Came From Other Planets" oder "Evidence for Extraterrestrial Extremophiles and Plasmas in the Thermosphere" hält es nämlich für wahrscheinlich, dass es sich bei "Pinnacle Island" um eine außerirdische Lebensform handelt: Vermutlich um ein Fungus-artiges Lebewesen, das sich durch die Verbreitung von Sporen fortpflanze. Demnach sei die Lebensform nicht an ihren Fundort bewegt worden, sondern dort gewachsen. Weil die NASA diesen sensationellen Aspekt fahrlässiger Weise nicht erkannt habe, hat Joseph nun geklagt. 

Ausfällige Klagsschrift

Er will gerichtlich durchsetzen, dass Opportunity unverzüglich umfangreiche Untersuchungen an "Pinnacle Island" durchführt und die Daten der Öffentlichkeit zugänglich macht. Es sei "unbegreiflich, nachlässig und bizarr", dass dies nicht schon längst passiert sei. "Jeder intelligente Mensch, Schimpanse, Hund oder Nager mit nur einem Minimum an Neugier" hätte diesen Fund längst genauer untersucht, heißt es in der Klagschrift, die am 27. Jänner im District Court Northern California eingebracht wurde.

Joseph - der regelmäßig im "Journal of Cosmology" publiziert, dessen wissenschaftliche Qualität angezweifelt wird - gibt sich von der Unwissenschaftlichkeit der NASA irritiert. Dort wiederum dürfte man von den Vorwürfen mindestens ebenso verwundert sein. Bisher habe man noch keine Verständigung über die Klage erhalten, erklärte NASA-Sprecher Bob Jacobs auf Anfrage der L.A.-Times und fügte hinzu: "Wir werden jedenfalls sämtliche neuen Erkenntnisse, Daten und Bilder des Steines veröffentlichen - so wie wir es bei allen wissenschaftlichen Missionen tun." (dare, derStandard.at, 30.1.2014)