Das Wiener Start-Up whatchado will heuer knapp eine Million Euro in die Expansion nach Deutschland stecken, sagte Gründer Ali Mahlodji zur APA. Das Geld kommt von drei neuen, prominenten Investoren: Ex-Siemens-Chefin Brigitte Ederer, Nationalbank-Präsident Claus Raidl und Oikocredit-Österreich-Chef Peter Püspök haben jeder knapp über 300.000 Euro in das 2012 gegründete Unternehmen gesteckt.

Verkauf

Dafür bekommt jeder der drei Investoren etwas mehr als 3 Prozent der Firmenanteile. "Wir haben quasi ein Zehntel an watchado für knapp eine Million verkauft", so Mahlodji. Noch sind die neuen Gesellschafter laut FirmenCompass nicht ins Firmenbuch eingetragen.

Wann erstmals Gewinne ausgeschüttet werden, lasse sich schwer sagen. In den ersten drei, vier Jahren soll, falls Geld übrig bleibt, dieses "voll rein investiert" werden, kündigte der 32-Jährige an. 2013 lag das Auftragsvolumen ihm zufolge bei 2,1 Mio. Euro, der Umsatz etwas darunter.

Erweiterung

Mit der Deutschland-Expansion soll der Mitarbeiterstamm von derzeit 30 weiter steigen. "Wir holen sicher fünf, sechs Vollprofis", kündigte Mahlodji an. Noch sei aber offen, ob man in Deutschland nicht auch Dienstleistungen, etwa in der Technik, extern zukaufe.

2012, im Jahr der Gründung, sei whatchado schon operativ leicht im Plus gewesen, dann aber durch Investitionen wieder ins Minus gerutscht. Wegen der Expansion nach Deutschland peilt Mahlodji heuer keinen Gewinn an: "Wenn sich die Null ausgeht, ist das super." Falls nicht, sei das aber auch nicht schlimm, "als Start-Up schauen wir sowieso nur von Quartal zu Quartal".

Hintergrund

Laut Mahlodji sind Ederer, Raidl und Püspök keine Investoren, sondern sogenannte "Business Angels", die mit ihrem Know-how und Netzwerk zum Unternehmenserfolg beitragen sollen. Auf whatchado können sich Unternehmen gegen Geld potenziellen neuen Job-Bewerbern vorstellen, indem Mitarbeiter in sieben Fragen ihren Beruf vorstellen. whatchado nennt das "Job Dating". Dass Ederer sich an der Geschäftsidee beteiligt, habe nichts damit zu tun, dass sie bis Herbst 2013 Personalchefin des Siemens-Konzerns war. Siemens Österreich ist bereits seit einem Jahr Kunde, einer von - laut Eigenangaben - fast 100 Kunden.

Mahlodji hatte die Firma vor genau zwei Jahren mit Co-Geschäftsführer Jubin Honarfar, seinem besten Freund, den er als Jugendlicher beim Fußballspielen im "Käfig" in Simmering kennengelernt hat, gegründet. Beide haben iranische Wurzeln. Mit 9,4 Prozent mit an Bord ist auch Mahlodjis ehemaliger Arbeitgeber Niko Alm, Geschäftsführer der Agentur Super-Fi und NEOS-Parlamentarier. (APA, 31.1.2014)