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Carsten Marek machen Abgabenrückstände zu schaffen.

Foto: STANDARD/Archiv

Wien - Carsten Marek hat schon bessere Zeiten gesehen. Als unumstrittener König von St. Pauli kontrollierte der ehemalige Kickboxmeister das Rotlichtmilieu am berühmt-berüchtigten Kiez in Hamburg. Eine Zuhältergruppe von 100 Mann zähle zu Mareks Gang, berichtete die Hamburger Morgenpost vor gut einem Jahr. Andere Lokalblätter schrieben wiederholt über Attentate auf den Gott der Unterwelt, insbesondere mit einer kosovarischen Mafia sei es immer wieder zu schweren Auseinandersetzungen gekommen.

Vor allem Inhaftierungen führten zu einer Schwächung Mareks, diverse Gruppen rivalisierten um die Thronfolge. "Die haben einen erbitterten Kampf um die Macht geführt", gab er vor fast sechs Jahren zu Protokoll. Nachsatz: "Unter Deutschen hätte es solche Sachen nicht gegeben."

Mittlerweile haben andere das Kommando in St. Pauli übernommen. Dazwischen kam es immer wieder zu Schießereien auf der Reeperbahn, in die u. a. Mitglieder der Hells Angels verwickelt waren. Marek zog sich zurück, Ärger hat er aber noch immer. Kürzlich wurde ein Teil seines Vermögens exekutiert. Im zu Vorarlberg zählenden Kleinwalsertal.

Im Fall Marek wurden die österreichischen Behörden auf Ansuchen der deutschen Finanz tätig. Die wollte einen "Abgabenrückstand" eintreiben und wandte sich an das Finanzamt Bregenz. Es ging um Wertpapiere im Wert von 460.000 Euro auf einem Depot der Walser Privatbank in Riezlern. Das zu Raiffeisen zählende Institut setzte sich dagegen zur Wehr. Kontoinhaber und Eigentümer sei die Bushido Stiftung aus Liechtenstein (wo die Bank übrigens eine Niederlassung hat), weshalb die Herausgabe des Vermögens nicht zulässig sei.

Bushido hieß übrigens Mareks Kampfsportklub. Nicht zupass kam der Bank, dass der Stiftungsrat von Bushido dokumentiert hatte, dass Marek Alleinbegünstigter sei und Behebungen vom Depot unterschreiben müsse. Die Pfändung des Kontos war somit zulässig, wie der Verwaltungsgerichtshof konstatierte. Und die Walser Bank? Sie kann den Fall wegen des Bankgeheimnisses nicht kommentieren, betont aber, dass man Vorschriften genauestens einhalte. Aus anderen Quellen war zu erfahren, die Bank habe sofort eine Geldwäschemeldung gemacht und den Fall ins Rollen gebracht. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 1.2.2014)