Bild nicht mehr verfügbar.

Feuerwehreinsatz an der einsturzgefährdeten Schule.

Foto: APA/RIE-PRESS/ADALBERT RIEDER

Bild nicht mehr verfügbar.

Rund 200 Kinder wurden in Sicherheit gebracht.

Foto: APA/RIE-PRESS/ADALBERT RIEDER

Bild nicht mehr verfügbar.

Am Dachstuhl zersplitterten Balken.

Foto: APA/RIE-PRESS/ADALBERT RIEDER

Bild nicht mehr verfügbar.

Mitarbeiter der Feuerwehr Bad Gams, am Montag 3. Februar 2014 bei einem Einsatz im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark. Wetterbedingt stehen die Einsatzkräfte nach wie vor im Dauereinsatz.

Foto: APA/FEUERWEHR BAD GAMS

Spittal - Die Volksschule West in der Kärntner Bezirksstadt Spittal war am Dienstag wegen Schneelast vom Einsturz bedroht. Die Evakuierung des Gebäudes war am Vormittag im Gang. Bei der lokalen Polizei hieß es, ein Dachbalken hätte begonnen, sich zu bewegen, das Dach wäre aber nicht niedergegangen. Trotzdem seien die rund 200 Kinder aus der Schule evakuiert worden.

"Es wurde niemand verletzt", berichtete der Polizeisprecher. Die Eltern der betroffenen Kinder seien bereits informiert worden. In den vergangenen Tagen war im Raum Spittal mehr als ein Meter Schnee gefallen. Die Volksschule war bis Montag wegen des heftigen Wintereinbruchs geschlossen gewesen. Am Dienstag war sie jedoch wieder geöffnet worden - anders als etwa die Schulen im Bezirk Hermagor, in denen bis auf jene im Lesachtal der Betrieb erst am Mittwoch wieder aufgenommen werden soll. Auch die Volksschule West wird am Mittwoch wieder aufsperren, geschlossen bleibt lediglich der ältere, einsturzgefährdete Trakt.

Lawinengefahr in Tirol

Ein großer Lawinenabgang bei Fulpmes im Tiroler Stubaital ist am Dienstag glimpflich zu Ende gegangen. Sechs Personen wurden nach Angaben der Polizei zum Teil teilverschüttet, blieben aber unverletzt. Sie dürften die Lawinengefahr unterschätzt haben, die Experten des Landes weiterhin verbreitet als erheblich einstufen. Oberhalb von 1.800 Metern galt Stufe "3" der fünfteiligen Gefahrenskala. Auch in den kommenden Tagen werden Neuschnee und starker Südwind dafür sorgen, dass sich die Situation vorerst nicht entspannt.

Gefahrenstellen lagen in Triebschneehängen aller Expositionen, vermehrt aber im Sektor von West über Nord bis Ost. Vor allem frische Triebschneepakete seien recht störanfällig. Diese könnten bereits durch geringe Zusatzbelastung als Lawine ausgelöst werden. Vorsicht erforderten allgemein auch die Übergänge von viel zu wenig Schnee. Skitouren und Variantenfahrten benötigen Erfahrung in der Beurteilung der Lawinensituation, warnten die Experten.

Hubschraubereinsätze in Osttirol

Zudem sei besonders im neuschneereichen Osttirol weiterhin auf Selbstauslösungen von Gleitschneelawinen zu achten. Davon betroffen seien vor allem steile Grashänge und Böschungen unterhalb von etwa 1.600 Metern. In Osttirol gab es in den vergangen 24 Stunden nur mehr wenige Zentimeter Neuschneezuwachs. Dafür sei aber der Höhenwind aus südlicher Richtung stark gewesen und habe oberhalb der Waldgrenze zu "umfangreichen" Triebschneeansammlungen geführt, so die Experten.

Erkundungsflüge zur Lawinensituation sind auch der Grund, dass das Bundesheer vier Hubschrauber nach Osttirol verlegt hat. Die Koordination der Flüge soll von der Landeswarnzentrale übernommen werden, wobei Nebel und Schneefall die Helikopterflüge zunächst behinderten. Eine "Alouette-3" des Bundesheeres sei bereits in Lienz eingetroffen. Sobald wieder ein Flugfenster aufgehe, sollen noch zwei Agusta-Bell-212 und eine Black Hawk nach Osttirol verlegt werden und in Lienz bis zum Freitag stationiert bleiben.

Zusätzlich soll ein ziviler Hubschrauber in Matrei am Dienstag Erkundungsflüge im dortigen Gemeindegebiet, ins Villgratental und zum Felbertauern durchführen. Durch die Flüge soll die Lawinensituation in den Anbruchgebieten im Hochgebirge auf Anforderung der Lawinenkommissionen in den örtlichen Gemeinden besser beurteilt werden können.

Schnee in Kärnten

Weiter mit Problemen zu kämpfen hatte der Kärntner Stromversorger Kelag. 1.500 Kunden waren am Dienstag nicht mit Elektrizität versorgt. Sprecher Josef Stocker: "Wir haben wieder gut 200 Mann im Einsatz, wir arbeiten." Der Großteil der Ausfälle sollte bis zum Abend behoben sein, wenn nicht Straßensperren den Monteuren die Arbeit unmöglich machen. Allerdings: "Wir können nicht ausschließen, dass wieder einige Störungen dazukommen. Es bleibt ein bisschen angespannt."

Die Kärntner Polizei hat am Dienstag eine 92 Jahre alte Frau aus ihrem Wohnhaus in Reisach im Gailtal (Gemeinde Kirchbach, Bezirk Hermagor) ausgeflogen. Die Frau war seit vergangenen Donnerstag allein und ohne Stromversorgung in ihrem Haus eingeschlossen gewesen. Der Hubschrauber startete trotz schlechter Wetter- und Sichtbedingungen, die Rettungsaktion war erfolgreich.

Am Vormittag hatte es in Teilen Kärntens wieder zu schneien begonnen. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik sollten sich die Schneefälle im Laufe des Tages auf das ganze Land ausbreiten. Für die Mittagsstunden war eine weitere Krisensitzung in der Landesregierung anberaumt.

Steirische Haushalte ohne Strom

Nach dem Eis-Chaos hat sich beim steirischen Energieversorger die Lage etwas entspannt: Am Dienstagvormittag waren noch rund 2.000 Haushalte - vor allem in der Südweststeiermark - ohne Strom. "Wir hoffen, im Laufe des Tages bis auf wenige Ausnahmen wieder alle Kunden ans Netz zu bringen", erklärte Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark.

Mit ein wenig Sorge blickten die Einsatzkräfte jedoch in Richtung des kommendes Wochenendes: Fällt Schnee und Eis bei den etwas milderen Temperaturen der kommenden Tage nicht von den Bäumen und kommt am Wochenende neuer Schnee hinzu, könnte es wieder kritisch werden, warnte Harnik-Lauris. Am Dienstag waren immer noch rund 150 Mitarbeiter des Energieversorgers im Einsatz und versuchten, alle Haushalte zumindest provisorisch wieder mit Strom zu beliefern. Bis die Schäden komplett beseitigt sind, wird es jedoch noch etwa drei Wochen dauern.

Feuerwehreinsätze

Beim Landesfeuerwehrverband Steiermark beruhigte sich die Situation vor allem in der Nacht auf Dienstag. Am Vormittag mussten noch etwa 20 Einsätze bewältigt werden. Laut Sprecher Thomas Meier waren in den vergangenen Tagen rund 5.000 Kräfte zu mehr als 2.000 Einsätzen ausgerückt.

Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) warnte indessen vor Wanderungen im Wald, die durch den aktuellen Schnee und das Eis "tödlich" sein könnten: "Die Gefahr ist derzeit im Wald und auch in Parkanlagen gigantisch groß, und es kommt immer wieder zu schweren Unfällen." Er riet, sich derzeit nur bei absoluter Notwendigkeit in Wäldern und Parkanlagen aufzuhalten. Landesforstdirektor Michael Luidold meinte: "Das idyllische Bild des verschneiten Waldes trügt."

In Lebensgefahr brachte eine vermeintlich tragfähige Eisdecke auf einem Teich im niederösterreichischen Bruck an der Leitha einen Jugendlichen. Der 14-Jähriger ist am Dienstag kurz nach 9.00 Uhr in einem teilweise zugefrorenen Gewässer im Harrachpark eingebrochen. Nach rund zehn Minuten konnte er sich aus dem etwa 50 Zentimeter tiefen Wasser befreien. Er wurde mit dem Rettungshubschrauber "Christophorus 9" in das SMZ-Ost nach Wien geflogen.

Unfall im Burgenland

Beim Zusammenstoß mit einem umgestürzten Baum ist am Dienstagfrüh im Südburgenland ein 20-jähriger Pkw-Lenker verletzt worden. Der Steirer war mit seinem Wagen auf der B57 in Rax (Bezirk Jennersdorf) unterwegs, als er gegen die Krone des Laubbaumes krachte, berichtete die Landespolizeidirektion Burgenland.

Der Baum hatte offenbar in der Nacht der Last von Eis und Schnee nicht mehr standhalten können und war auf die Fahrbahn gestürzt. Auf der kurvigen Strecke bemerkte der 20-Jährige das Hindernis zu spät. Beim Zusammenstoß wurde das Auto schwer beschädigt. Der Lenker wurde von der Rettung ins Krankenhaus gebracht. Um den Baum kümmerte sich die Feuerwehr. Die B57 war im Bereich der Unfallstelle eine Stunde erschwert passierbar.

Tiergarten in Wien wieder offen

Nachdem der Wiener Tiergarten Schönbrunn am Montag erstmals wegen Glatteises schließen musste, kann der Zoo nun wieder besucht werden. Die Räumungsteams seien unermüdlich im Einsatz gewesen, alle Wege seien inzwischen gestreut, versicherte der stellvertretende Tiergartendirektor Gerhard Kasbauer am Dienstag via Aussendung. Besucher bat er, auf den Hauptwegen zu bleiben.

Weiterhin im Warmen müssen bzw. dürfen die Giraffen bleiben. Für sie sei es im Freien bei diesem Wetter zu gefährlich, hieß es auf APA-Nachfrage. Auch die Nashörner dürfen vorerst nur in einen Teil ihres Geheges.

Öffi- und Autoverkehr

Im Verkehr gab es weiter Behinderungen und Sperren, allerdings etwas weniger als zuletzt. Laut ÖAMTC hat sich bei den Straßensperren seit Montag kaum etwas geändert. "Wir haben weiter Sperren wegen Lawinengefahr, auch wegen umgestürzter Bäume", sagte ein Sprecher. Weiter zu sind demnach der Loibl-, Wurzen- und Plöckenpass, abschnittsweise die Bundesstraße B 85 durch das Rosental sowie "eine Unzahl von Landesstraßen".

Vonseiten der Bundesbahnen gab es zumindest einige gute Nachrichten. Die Bahnverbindung nach Italien ist seit der Nacht wieder aufrecht, für den Güterverkehr gibt es allerdings Einschränkungen. Nach Ljubljana war ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Weiter geschlossen blieben Tauernbahn und -schleuse. Versuche, Lawinensprengungen durchzuführen, waren am schlechten Flugwetter gescheitert. Internationale Züge wurden weiter großräumig umgeleitet, für nationale Fernzüge gab es einen Schienenersatzverkehr bis Bischofshofen.

Im Regionalverkehr gab es ebenfalls leichte Entspannung. Die Strecke Klagenfurt - Rosenbach war wieder in Betrieb. Weiter mit Räumarbeiten beschäftigt waren die ÖBB-Mitarbeiter im Gailtal. Sprecher Christoph Posch: "In den nächsten Tagen werden wir den Personenverkehr nach Hermagor wieder aufnehmen können. Die Strecke nach Kötschach bleibt aber gesperrt." Ebenso zu blieb die Verbindung Villach - Rosenbach. "Überall sonst haben wir wieder Planbetrieb."

Auch im benachbarten Ausland blieb die Lage nach Wetterkapriolen kritisch. In verschneiten Slowenien waren weiterhin 50.000 Haushalte ohne Strom, 120 niederösterreichische Feuerwehrleute setzten ihren Auslandseinsatz fort. Nahe der italienischen Stadt Padua musste nach starken Regenfällen ein ganzes Dorf evakuiert werden. Mehr Informationen finden Sie in diesem Artikel. (APA/red, derStandard.at, 4.2.2014)