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Rasid Mahalbasic stand bereits an den Pforten zur NBA.

Foto: APA/Salomon

Auch im Sport soll es universelle Wahrheiten geben. Eine davon könnte lauten, dass Zwerge im Basketball grundsätzlich kaum eine Chance haben. In Österreich gibt es leider viele Zwerge. Und ja, es gibt Rasid Mahalbasic. Mit 2,11 Meter Körpergröße ist er aktuell nicht nur der größte, sondern auch der beste Basketballer des Landes.

Mahalbasic trägt die rot-weiß-rote Fahne quer über den Kontinent, dafür braucht er keine olympische Bühne. Mit 23 Jahren spielt er eine tragende Rolle beim tschechischen Rekordmeister Nymburk, macht 12 Punkte im Schnitt im Europacup und kämpft in einer russisch-dominierten Kontinental-Liga (VTB) unter den Brettern von Tallin bis Krasnojarsk. Im Sommer wurde er auch bei Sichtungscamps in der NBA vorstellig.

EM-Quali gegen Deutschland

"Das letzte Jahr war der Start in mein Basketballleben. Ich hatte viele positive Erlebnisse. Es gab wenig Tiefen und viele Höhen. Vor Jahren hat man sich noch lustig gemacht über mich, ich sollte doch lieber Skifahren gehen", sagt Mahalbasic. Vor Jahren, das war 2010 als Rasid Mahalbasic im Alter von 19 Jahren einen Drei- Jahresvertrag beim europäischen Spitzenklub Fenerbahce Istanbul unterschrieben hatte und sich dort nicht durchsetzen konnte. Dass er in Österreich Basketball spielen lernte war sicherlich kein Vorteil. "Ich war körperlich und taktisch total im Rückstand, musste Lehrgeld zahlen, bekam keine Spielzeit. Ich hätte mich ohne die Zeit bei Fenerbahce aber individuell nie so weiterentwickelt." Von der Türkei zog es Mahalbasic nach Slowenien und zu Gdynia nach Polen, wo er auch Euro League-Luft (Äquivalent zur Fußball-Champions League, Anm.) schnuppern durfte.

Österreich ist ein Entwicklungsland in Sachen Basketball, Mahalbasic will den Kampf gegen Windmühlen aber aufnehmen. Für sich sowieso. Und auch für Österreich. Im Sommer startet Phase zwei des Plans für eine erfolgreiche EM-Qualifikation für 2015 in der Ukraine. Phase eins war leider nicht erfolgreich, in der Vorqualifikation scheiterte man an letztendlich der Basketballgroßmacht Schweiz. Jetzt also noch einmal: Die Gegner wurden am Montag in Barcelona gezogen, Österreich trifft in einer Vierergruppe auf Deutschland, Polen und Luxemburg. Tief Durchatmen bei dieser delikaten Aufgabe. Insgesamt lösen Sieben Gruppensieger und die sechs besten Zweiten ein EM-Ticket. Über die Bühne gehen wird die Quali innerhalb von zwei Wochen im August.

"In Europa etablieren"

Rasid Mahalbasic spielt gerne für Österreich, es hat ihn quasi groß gemacht. "Mental ist es manchmal schwer, wenn du dauernd als Verlierer abgestempelt wirst. Uns fehlt die Erfahrung. Falls wir es heuer nicht schaffen, dann aber in den nächsten vier bis fünf Jahren." Erfolge des Nationalteams bleiben Zugpferd für mehr Popularität einer Randsportart. Siehe Handball und EM 2014. Zur Erinnerung: Die letzte EM-Teilnahme der Korbjäger datiert aus dem Jahr 1977. Mahalbasic: "Vielleicht würden die Vereine endlich mehr an den Nachwuchs denken, wenn wir uns qualifzieren. In Österreich setzt man stark auf Legionäre, die Amerikaner rotieren innerhalb der Liga. Es ist ein geschlossenes System. Es passiert nichts Neues." Die ABL (österreichische Basketball-Bundesliga) hat keinen legendären Ruf, Mahalbasic sieht sie abgesehen von schlechteren Hallen und weniger Publikum aber auf ähnlichem Niveau wie die tschechische.

Den Traum von der NBA lebt der gebürtige Slowene schon weiter, auch wenn es beim ersten Anlauf nicht geklappt hat. Die Athletik soll sein größtes Defizit gewesen sein. "Springen ist aber nicht alles. Ich glaube, dass 90 Prozent der wirklich guten Europäer in der NBA spielen könnten, aber nur zehn Prozent der Amerikaner in Europa. Die NBA ist die beste Liga der Welt, aber deswegen sind nicht alle Spieler dort taktisch und technisch gut geschult." Nachsatz: "Ich will mich in Europa etablieren. In der NBA als 12. Mann von der Bank zu rotieren, das bringt mir nichts. Vielleicht bin ich irgendwann der erste Österreicher, der ein NBA-Angebot ablehnt." (Florian Vetter, derStandard.at, 4.2.2014)

Österreichs Qualifikationspiele 2014 für die EM in der Ukraine 2015:

10.08. Österreich - Luxemburg
13.08. Österreich - Deutschland
17.08. Österreich - Polen
20.08. Luxemburg - Österreich
24.08. Deutschland - Österreich
27.08. Polen - Österreich