
Unterwasserdrohnen sollen das Tauchen sicherer machen
Mit der Analyse von Körperbewegungen hat das Team rund um den Verhaltensforscher Karl Grammer von der Uni Wien langjährige Erfahrung: Haben die Forscher in der Vergangenheit das Verhalten von Politikern und Tänzern beobachtet, widmen sie sich nun jenem von Tauchern.
In einem großangelegten Forschungsprojekt, das von der EU mit 3,7 Millionen Euro dotiert ist, arbeiten Wissenschafter aus Kroatien, Großbritannien, Portugal, Deutschland, Italien und Malta gemeinsam mit den Anthropologen der Uni Wien an der Entwicklung eines intelligenten Robotersystems, das Berufstaucher und tauchende Forscher bei ihrer oft riskanten Tätigkeit unter Wasser unterstützen soll.
"Wir werden Algorithmen entwickeln, die die inneren Zustände des Tauchers und sein Verhalten automatisch und in Echtzeit überwachen", erklärt Grammer. Ziel des Projekts "Caddy" (Cognitive Autonomous Diving Buddy) sei die Entwicklung einer "symbiotischen Verbindung" zwischen dem Taucher und einer Reihe von autonomen Begleitrobotern.
Video: Am Ende des Projektes CADDY sollte ein autonomes intelligentes Tauchsystem stehen, das Taucher überwachen und mit ihnen zusammenarbeiten soll (Quelle: CADDY/Youtube).
Das Herzstück bilden zwei Robo-Bodyguards: Einer soll den Taucher in Tiefen bis zu 40 Meter begleiten, ein anderer auf der Wasseroberfläche immer über der Position des Tauchers schwimmen. Über Sensoren soll die Unterwasserdrohne ständig über die Bewegungen sowie die Herz- und Atemfrequenz des Tauchers informiert werden. Das schwimmende Gerät kommuniziert zwischen Taucher, Unterwasserroboter und Kommandozentrale.
Für Spezialeingreiftruppen an Land gebe es bereits Systeme, mit denen mittels Herz- und Atemfrequenz auf den Zustand der Personen geschlossen wird. "Unser System soll aber weit darüber hinausgehen", betont Grammer.
Die Daten werden voraussichtlich einerseits von Sensoren kommen, die an den Gelenken festgemacht sind. Andererseits soll der immer in unmittelbarer Nähe befindliche Tauchroboter seinen Schützling mittels Sonarbildern überwachen.
Aus Bewegungsmustern und physiologischen Daten sollen die Roboter dann auf den aktuellen Zustand der Person schließen. Neben der Messung des Zustandes des Tauchers soll der Roboter auch die übergeordneten Missionsziele im Griff haben. Bei derartigen Einsätzen komme es häufig dazu, dass Personen vom ursprünglichen Ziel des Tauchganges abweichen müssen. Der erste Prototyp sollte in eineinhalb Jahren fertig sein. (APA, red/DER STANDARD, 5.2.2014)