Plopp - die Sektsteuer ist wieder da. Per März 2014 soll pro Liter Sekt ein Euro eingehoben werden, wobei Schaumwein wie seinerzeit als kohlensäurehaltiges Getränk ab drei Bar Druck definiert wird. Bis April 2005, als die Sektsteuer auf null gesetzt wurde, zahlte man sie also für Schaumwein, während Getränke wie Perlwein, die mit weniger als drei Bar Druck auch sprudeln, nicht darunter fielen. Das bot dankbare Steuervermeidungsmöglichkeiten, um Perlwein oder Frizzante (oft aus der Rebsorte Prosecco) statt Schaumwein auszuschenken.
Ein weiteres Argument für die Abschaffung war, dass angesichts des Aufwands wenig an tatsächlichem Geld blieb. Genug Unsinniges rund um Sektsteuern gab es immer schon. In Deutschland etwa wurde sie 1902 eingeführt, um die Kriegsflotte zu finanzieren, nach dem Untergang vergaß man bis 1933, diese abzuschaffen. 1939 war sie - wegen der U-Boote - wieder da.
Die Sektwirtschaft schäumt heute über die Doppelbelastung durch Weinwirtschaftsbeiträge und Sektsteuer. Zu Recht: Die Wiederbelebungsidee drückt aus, dass über die Besteuerung eines vermeintlichen Luxusgutes davon abgelenkt werden soll, dass zum Wahlschlager "Steuer neu und ganz anders" nichts Sinnvolles auf dem Tisch liegt. Das demonstriert prächtigst, dass aus der Vergangenheit wieder einmal nichts gelernt wurde. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 7.2.2014)