Manila/New York - Der philippinische Präsident Benigno Aquino hat vor einer dramatischen Eskalation im Südchinesischen Meer gewarnt. In einem Interview mit der "New York Times" verglich er die Lage mit der vor dem Zweiten Weltkrieg in Europa und forderte Unterstützung gegen chinesische Gebietsansprüche.

"An welchem Punkt sagen Sie 'Genug ist genug'? Die Welt muss das sagen - erinnern Sie sich daran, dass das Sudetenland Hitler überlassen wurde, um den Zweiten Weltkrieg zu verhindern", sagte Aquino in dem Interview.

Wirtschaftliche Beziehungen kein Schutz

Der philippinische Präsident ist bereits der zweite asiatische Spitzenpolitiker, der in jüngster Zeit mit historischen Vergleichen vor einem Krieg in Ostasien warnte. Zuvor hatte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe auf dem Weltwirtschaftstreffen in Davos erklärt, dass enge wirtschaftliche Beziehungen kein Schutz vor einem Krieg seien. So hätten Deutschland und Großbritannien 1914 auch Krieg gegeneinander geführt, obwohl sie enge wirtschaftliche Beziehungen miteinander gehabt hätten - so wie heute China und Japan.

In Ostasien gibt es zwischen mehreren Ländern überlappende Gebietsansprüche auf unbewohnte Inseln. In den Gebieten werden auch bedeutende Rohstoffvorkommen vermutet. Involviert sind neben China und Japan auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei. Die Spannungen sind aus Sicht Japans und der Philippinen gestiegen, weil China stärker als früher versuche, seine Ansprüche auch mit militärischen Gesten durchzusetzen. Im Jahr 2012 überließen die Philippinen der chinesischen Marine die Kontrolle über das von beiden Ländern beanspruchte Scarborough-Riff. (APA, 5.2.2014)