Wie babyfreundlich ist ein Lokal? Ein Blick auf die (vielleicht nicht immer ganz so) stillen Tester von babyarsch.at.

Foto: Hummel

Der Name klingt deftig, bleibt aber umso leichter im Kopf: Babyarsch.at heißt eine Website, auf der Lokale beschrieben werden, die auf ihre "Babytauglichkeit" geprüft wurden. "Der Name ist eine gewollte Provokation – aber im guten Sinne", räumt Ursula Hummel, eine der Betreiberinnen der Homepage, ein. Es gehe auch "um Wiedererkennung" – und um Unterscheidbarkeit von den zig anderen Eltern-und-Kind-Seiten.

Ende 2012 startete das nichtkommerzielle Projekt, bis jetzt wurden rund 200 Restaurants und Cafés – mehrheitlich in Wien und Umgebung – getestet. Der "harte Kern" der Tester, so Hummel, seien an die zehn Mütter und Väter quer durch alle Gesellschaftsschichten. "Die tollsten Kinderwägen haben wir uns gekauft und die schicksten Tragetücher dazu, und plötzlich waren wir schon mitten im Praxistest. Schnell ist eines klar gewesen: Nicht jedes Lokal ist babytauglich", heißt es auf babyarsch.at.

Veränderte Perspektive

Entstanden ist die Idee in einer Muttergruppe. Alle Frauen hatten ihren Entbindungstermin im August 2012. Dann stand das Leben vor allem bei denen, die ihr erstes Kind bekamen, offenbar Kopf. "Die Perspektive hat sich total verändert. Früher sind wir einfach wo hineingegangen. Jetzt merke ich: Das ist verraucht. Oder es zeigt sich, dass der Kinderwagen nicht durch die Tür passt", erinnert sich Hummel an die erste Zeit mit ihrem Sohn.

"Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich so viel verändert", gesteht die mittlerweile 37-Jährige. Auf einmal freue es einen, "wenn es einen Kinderhochstuhl gibt oder es keinen Ärger macht, wenn die Semmel auf drei Quadratmetern verteilt wird".

Negative Ausreißer

Aber wie ist nun die Erfahrung von babyarsch.at? Sind die Restaurantbetriebe kinderlieb? "Grundsätzlich zeigen sich die meisten Lokale verhalten. Natürlich gibt es negative Ausreißer, aber wir sind auch oft überrascht, was da so für Kinder angeboten wird", sagt Hummel. Jenen Lokalen, in denen Kinderwägen nicht gerne gesehen oder gar unerwünscht sind, eile der Ruf so und so schon voraus. Besonders kinderfreundlich seien asiatische Restaurants. Es gehe den Testern mit ihren Kindern aber nicht darum, "jemanden anzuprangern", so Hummel: "Die Tests ergeben sich einfach aus dem Alltag, wenn wir ausgehen."

Künftig wollen die Betreiber und Betreiberinnen auch Eltern in anderen Bundesländern für ihre Sache gewinnen, denn, so schreiben sie auf ihrer Homepage: "Unsere Babyärsche werden es uns danken." (Peter Mayr, derStandard.at, 5.2.2014)