Niederhollabrunn – Man weiß ja, den Grimms sei Dank, was geschah, als dem Rattenfänger von Hameln im 13. Jahrhundert trotz erfolgreicher Tierbekämpfung der Lohn verweigert wurde. Im niederösterreichischen Niederhollabrunn muss man nicht um die Kinder bangen, doch griff auch dort ein Schädlingsbekämpfer zu drastischen Mitteln, um sein Geld einzufordern. Jetzt hatte er damit Erfolg, wie orf.at berichtet.

Rattenjäger Klaus Kepala hatte wegen einer Plage der Nager in dem Ort im Bezirk Korneuburg vergangenes Frühjahr von der Gemeinde den Auftrag erhalten, den Tieren den Garaus zu machen. Bürgermeister Leopold Wimmer (VP) ignorierte dann aber Kepalas Rechnungen und erklärte sein Verhalten damit, dass laut Rechtslage in der Gemeinde die Einwohner privat für Rattenbekämpfung zahlen müssten. Allerdings sah Kepala nicht ein, warum er die Kosten bei den Bürgern selbst eintreiben sollte – und nicht die Gemeinde, die ja Auftraggeber war. 

Keine Reaktion bis zur Zwangsversteigerung

So kam es, dass Rechnungen, Mahnungen und sogar ein Gerichtsbescheid, mit dem der Rattenfänger ins Grundbuch des Gemeindeamtes eingetragen wurde, keinerlei Reaktion hervorriefen – bis der Rattenfänger zuletzt die Zwangsversteigerung des Gemeindeamts beantragte.

Nun wurden eben doch noch die Schulden beglichen – laut orf.at knapp 12.000 Euro plus ein paar tausend Euro Anwaltskosten. Bürgermeister Wimmer soll wegen des Exekutionsbescheids schließlich bezahlt haben – aber noch über weitere rechtliche Schritte nachdenken. (spri, DER STANDARD, 6.2.2014)