Die "Quizduell"-App steht für IOS und Android zum Download bereit

Foto: Seywald

Die Idee ist so simpel wie alt: Zwei Spieler treten in einem Wissensduell gegeneinander an, beantworten in sechs Runden je drei gleiche Fragen mit vier Antwortvorgaben. Pro Frage haben sie zwanzig Sekunden Zeit, dann wird verglichen. Der Sieger kann seinen Erfolg sofort auf Facebook kundtun, der Verlierer eine Revanche fordern. Das macht süchtig: Mehr als 15 Millionen spielen laut schwedischem Hersteller FEO Media die Quiz-App, die mittlerweile in allen größeren Sprachen verfügbar ist.

Damit zählt das Spiel momentan zu den populärsten Apps für Smartphons und Tablets. Quizduell reiht sich in eine Riege mehrerer Smash-Hits wie etwa Draw Something oder Words with Friends ein, deren Beliebtheitsgrad zeitweise ebenso rapide anstieg.

"Briefschach"

Dabei verfügen fast alle erfolgreichen Mobile-Spiele der letzten Zeit über zwei Eigenschaften: Zum einen fasziniert die Möglichkeit, sich direkt mit Freunden zu messen. Zusätzlich wird die App bekannter, da Freunde zum Spielen und damit Herunterladen der Anwendung animiert werden. Das zweite große Plus ist die ständige Verfügbarkeit des Spiels bei gleichzeitiger Asynchronizität: Man kann jederzeit ein neues Duell mit Freunden oder unbekannten Personen beginnen. Da die Spiele rundenbasiert sind, muss der Mitspieler jedoch nicht sofort antworten. Dadurch kann tagelang miteinander gespielt werden, ohne dass beide Spieler je gleichzeitig Zeit gehabt hätten. Ein uraltes Konzept, das auf das im 19. Jahrhundert unter Adeligen beliebte "Briefschach" zurückführt. Ein Brief, ein Zug.

Draw Something

So gibt es denn auch schon eine entsprechende App namens Chess with Friends, die nach diesem Prinzip funktioniert. Daraus entwickelte sich die With Friends-Reihe, deren bislang populärster Ableger Words with friends ein digitaler Scrabble-Klon ist. Ein weiterer Erfolg war 2012 die App Draw Something, bei der Spieler gegenseitig erraten sollten, was der jeweils andere gezeichnet hatte. Die Nutzerzahlen wuchsen exponentiell, bis Farmville-Herausgeber Zynga die Hersteller um 180 Millionen Dollar erwarb. Kurz nach der Übernahme verloren die Kunden das Interesse, heute sind die Nutzerzahlen unter "ferner liefen" zu verbuchen.

Diese Entwicklung machten bisher einige der zeitweise populärsten Mobile-Games mit. Ihnen fehlt die "Stamina", wie eine lange Kundenbindung in der Mobilspielebranche bezeichnet wird. Mehrere Faktoren können eine schwache Ausdauer bedingen: So ist nicht jedes Spiel für Asynchronizität geeignet, bei Draw Something wollten etwa viele Spieler eine sofortige Reaktion auf ihr Bild. Zusätzlich müssen Entwickler konstant darauf achten, Möglichkeiten zum Schummeln zu unterbinden. Manchmal verlieren die Aufgaben auch einfach ihren Reiz. Der Kundenschwund verhält sich dabei ähnlich zum Aufschwung: Immer mehr Freunde spielen nicht mehr mit, wodurch eigentlich noch begeisterte Spieler dann aus Mangel an Konkurrenz ihr Interesse verlieren.

Buch- und Fernsehrechte verkauft

Kleineren Start-ups, die eine populäre App programmiert haben, kann das meistens egal sein: Sie haben ihr Spiel bis dahin oft bereits verkauft. Auch die Macher von Quizduell würden ein entsprechendes Angebot laut Medienberichten nicht ausschlagen. Wie viel Geld die Macher mit der App selbst verdienen, ist nicht bekannt - der Betrag dürfte allerdings durchaus zufriedenstellend sein. Die Betreiber von Quizduell setzen dabei auf ein "Freemium"-Modell: Nutzer können sich hierbei entscheiden, entweder eine kostenlose Version mit Werbeeinblendungen zu nutzen oder für rund drei Euro auf eine werbefreie Premiumversion mit einigen Zusatzfeatures upzugraden. Zusätzlich profitieren die Macher von einem Verkauf der Fernsehrechte für das Spiel, welche die etablierte britische Produktionsfirma ITV erworben hat.

Auch ein Buch zur App soll erscheinen, in dem lustige Anekdoten rund um die Anwendung erzählt werden. In der Zwischenzeit konzentrieren sich die Entwickler darauf, den Fragenkatalog in allen Sprachen zu erweitern. Sie setzen dabei auf die Hilfe der Nutzer, die eigene Fragen einsenden können. Über eine Expansion in die USA denkt man nach, auch wenn dort mit Quiz Up eine ähnliche App den Markt dominiert. Auch in Europa gibt es Konkurrenz, rund um den Veröffentlichungstermin von Quizduell erschienen sieben fast identische Apps. Kein Wunder: Die Idee ist zwar alt, aber sie funktioniert nach wie vor ausgezeichnet. (Fabian Schmid, DER STANDARD, 6.2.2014)