Riad - Eine Studentin in Saudi-Arabien hat einem Bericht zufolge trotz Herzinfarkts keine ärztliche Hilfe erhalten, weil die Retter das Gelände ihrer Frauen-Uni nicht betreten durften. Sicherheitspersonal habe den männlichen Rettungsleuten zwei Stunden lang den Zugang zum Frauen-Trakt der König-Saud-Universität verwehrt, berichtete die Tageszeitung "Okaz" am Donnerstag.

Die junge Frau blieb demnach in dieser Zeit ohne Hilfe und starb. Der Vorfall ereignete sich dem Bericht zufolge am Mittwoch. Die Universität rechtfertigte die Entscheidung damit, dass einige Frauen auf dem Campus nicht verschleiert gewesen wären, meinten die Kommilitoninnen der toten Studentin. 

Islam berücksicht Notfälle

Sie verwiesen darauf, dass es im Islam Frauen in Notsituationen sehr wohl erlaubt sei, unverschleiert zu sein und bezeichneten die Entscheidung der Universität als unentschuldbar. "Der Herzinfarkt von Amina war selbstverständlich ein Notfall und wir verlangen, dass die Verantwortlichen für diese Entscheidung zur Rechenschaft gezogen werden", sagte eine Studentin laut der Zeitung "alakhar english".

In Saudi-Arabien gelten strenge, religiös motivierte Bestimmungen zur Geschlechtertrennung im öffentlichen Raum. Immer wieder kommt es vor, dass Frauen bei medizinischen Notfällen, Bränden oder anderen Katastrophen sterben, weil die - praktisch ausschließlich männlichen - Rettungsmannschaften die für Frauen bestimmten Areale nicht betreten dürfen. (APA/red, dieStandard.at, 6.2.2014)