Wien/Mödling/Maria Enzersdorf - Die rund 750 Mitarbeiter der KBA-Mödling AG machen Ernst und treten ab sofort in einen unbefristeten Streik. Das teilte die Gewerkschaft am Donnerstag nach einer Betriebsversammlung mit. Der deutsche Mutterkonzern, der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer, hatte entschieden, an den österreichischen Standorten in Maria Enzersdorf und Ternitz bis zu 460 Mitarbeiter abzubauen.

Die Gewerkschafter Manfred Anderle und Karl Proyer kritisierten in einer Aussendung das Vorgehen des Unternehmens: "Offensichtlich will der KBA-Aufsichtsrat dabei bleiben, den Stellenabbau in der geplanten Form durchzuziehen - eine inakzeptable Vorgangsweise. Die Beschäftigten haben deswegen in einer Betriebsversammlung heute um 13 Uhr den Beschluss gefasst, in einen unbefristeten Streik zu treten. Seit 13 Uhr steht die Arbeit bei der KBA in Mödling."

Vorstand lehnte Gewerkschaftskonzept ab

Die Verhandlungen über den Jobabbau sind nach Angaben des Unternehmens vom Donnerstag gescheitert, der KBA-Vorstand lehnte ein Alternativkonzept der Gewerkschaft ab. Die Kosten- und Kapazitätsanpassungen im gesamten Konzern seien "unabdingbar", erklärte das Unternehmen in einer Aussendung. Der Vorstand sei aber weiter offen für Gespräche.

Der Streik bei der KBA-Mödling werde sicher länger dauern, sagte unterdessen GPA-Spitzengewerkschafter Karl Proyer. Der Vorstand drohte den streikenden Mitarbeitern mit Entlassungen. Sie würden mit dem gesamten Vermögen für die Schäden des Streiks haften.

In einem Informationsschreiben der Geschäftsleitung teilte man den Mitarbeitern mit, gegen die Schäden des Streiks rechtlich vorzugehen. Weiters wird mit Entlassung und dem Verlust der Abfertigung gedroht. Abschließend heißt es in dem Aushang: "Falls Sie an allenfalls stattfindenden Kampfmaßnahmen nicht teilnehmen, so bitten wir Sie in Ihrem Interesse, dies dem Personalbüro rechtzeitig persönlich mitzuteilen." Geschrieben wurde der Brief vom Vorstand der KBA-Mödling AG. Namentlich unterzeichnet ist er aber weder vom Vorstandsvorsitzenden Leopold Achatz, noch von den beiden neuen deutschen Vorständen Ralf Sammeck und Chrisopher Kessler.

"Reine Information"

Zu dem Brief sagte der KBA-Konzernsprecher Klaus Schmidt, es handle sich um keine Drohung, sondern um eine reine Information. "Wir kommen lediglich der haftungsrechtlichen Sorgfaltspflicht nach, weil wir nicht davon ausgehen können, dass jeder Mitarbeiter weiß, dass es in Österreich kein Streikrecht so wie in Deutschland gibt."

Währenddessen kündigte die Gewerkschaft an, den Arbeitskampf am Freitag und am Montag fortsetzten zu wollen. Der Streik werde solange dauern, bis der deutsche Konzern eine anderen Vorgangsweise wählt, erklärte Proyer. Ein Abrücken vom harten Sparkurs zeichnet sich aber nicht ab. (APA, 6.2.2014)