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Teil des Zauns in Ceuta.
Madrid/Rabat - Vor der marokkanischen Küste sind am Donnerstag neun Flüchtlinge bei dem Versuch ertrunken, die spanische Exklave Ceuta zu erreichen. Insgesamt hätten "etwa 400 Einwanderer" versucht, schwimmend über die Grenze zu gelangen, sagte ein Sprecher der marokkanischen Behörden der Nachrichtenagentur AFP.
Der Menschenrechtler Mohammed Benaissa sagte, bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften seien zehn Flüchtlinge verletzt worden. Seinen Angaben zufolge stammten die meisten Mitglieder der Gruppe aus Kamerun. Zuvor hatten die marokkanischen Behörden unterschiedliche Angaben zur Zahl der Toten und der Flüchtlinge gemacht. Ein AFP-Fotograf berichtete jedoch von neun Toten. Laut den Behörden wurden 13 Menschen gerettet. Sie betonten, die Tragödie unterstreiche wieder einmal, welche Risiken die Migranten auf sich zu nehmen bereit sind, um nach Europa zu gelangen.
Beinahe täglich versuchen Flüchtlinge aus Afrika, über Marokko nach Spanien zu gelangen. Dabei riskieren sie entweder auf oft kaum seetauglichen Booten die Überfahrt durch die mehrere dutzend Kilometer breite Straße von Gibraltar oder sie versuchen, die Grenze zu den spanischen Exklaven Melilla und Ceuta zu überwinden. Dort verläuft die einzige Festlandgrenze der Europäischen Union mit dem afrikanischen Kontinent.
Erst am Sonntag waren vor der marokkanischen Mittelmeerküste bei Melilla die Leichen von fünf mutmaßlichen Migranten in einem Schlauchboot gefunden worden. In den vergangenen zwei Jahren starben nach Angaben der marokkanischen Menschenrechtsorganisation Rif mehr als 40 Menschen beim Versuch, nach Ceuta oder Melilla zu kommen.
2013 hatten die spanischen Behörden die elf Kilometer lange und sieben Meter hohe Grenzanlage um Melilla zur Abschreckung der Flüchtlinge zusätzlich mit Stacheldraht gesichert. Die Maßnahme stieß auf heftigen Protest von Menschenrechtsorganisationen, da sich bis zur Entfernung des Stacheldrahts im Jahr 2006 immer wieder Flüchtlinge daran verletzt hatten. (APA/Reuters, 6.2.2014)