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Der deutsche "Dr.House" hat im Oktober 2013 in Marburg ein Zentrum für unerkannte Krankheiten eröffnet.

Foto: AP/Center for Undiagnosed Diseases

Marburg - Die US-Fernsehserie "Dr. House" hat einem lebensbedrohlich erkrankten Patienten die Rettung gebracht. Der 55-jährige Deutsche litt an einer Reihe unerklärlicher Symptome, wie das Fachblatt "The Lancet" in seiner jüngsten Ausgabe am Freitag berichtete. Doch das Ärztedrama habe den behandelnden Arzt in Marburg auf die Lösung des medizinischen Rätsels gebracht.

Als der Mann im Mai 2012 ins Zentrum für unerkannte Krankheiten in Marburg gebracht wurde, litt er unter einer Herzinsuffizenz, Seh- und Hörvermögen nahmen beständig ab, Lymphknoten waren geschwollen und  unerklärliche Fieberschübe traten auf. Außerdem plagte in permanentes Sodbrennen. Das Ärzteteam um Jürgen Schäfer durchforstete die Anamnese des Mannes, fand aber keine Hinweise auf mögliche Krankheitsursachen - außer eine Operation, bei der dem Patienten zwei neue Hüftgelenke eingesetzt worden waren.

Kobaltvergiftung durch Hüftprothese

Die Mediziner erinnerten sich daraufhin an eine Folge der TV-Serie um den kauzigen Arzt Dr. House, der auf hoffnungslose Fälle und medizinische Mysterien spezialisiert ist und vermuteten eine Kobalt-Vergiftung als Grund für die schwere Erkrankung. Bluttests bestätigten den Verdacht. Das Metall-Implantat wurde durch eine Keramik-Prothese ersetzt.

Kurz nachdem die künstliche Hüfte durch das Keramikmodell ersetzt worden sei, seien die Kobalt- und Chrom-Werte im Blut gesunken und der Zustand des Patienten habe sich stabilisiert, sagt Schäfer. Der Mann habe sich langsam erholt. Vierzehn Monate später habe sein Herz 40 Prozent seiner Leistung wiedererlangt, Hör- und Sehvermögen dagegen verbesserten sich nur sehr langsam.

Als "Dr. House"-Fan habe er sich glücklicherweise an das Problem der Kobalt-Vergiftung erinnert, sagte Schäfer. Gute Unterhaltung sei nicht nur zum Amüsement und zum Unterricht geeignet, sondern könne eben auch "Leben retten". Der Wissenschaftler setzte nach eigenen Worten Folgen der Serie auch schon in Vorlesungen als Anschauungsmaterial für Studenten ein, wie es in "Lancet" heißt. (APA/red, derStandard.at, 7.2.2014)