Was zählt, sind die Mitarbeiter. Das gilt auch wenn man sich die Frage stellt, ob sich CSR fürs Unternehmen rechnet.

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Vor rund 70 Jahren wurde das Unternehmen Ferrero im piemontesischen Alba gegründet und wird heute in dritter Generation von Giovanni Ferrero geführt. Die Gruppe zählt heute mehr als 22.000 Mitarbeiter weltweit, davon arbeiten mehr als 27 Prozent außerhalb von Europa, rund 2400 Mitarbeiter zählen die drei sozialen Unternehmen der insgesamt 20 Produktionsstätten weltweit. Insgesamt gehören Niederlassungen und Betriebsstandorte in 46 Ländern zur Ferrero-Gruppe.

Mit weiterem internationalen Wachstum wird jedenfalls gerechnet. In zehn Jahren will der italienische Süßwarenhersteller seinen Umsatz von acht Milliarden Euro auf 16 Milliarden Euro verdoppeln - vor allem in Asien und in den Vereinigten Staaten möchte man laut eigenen Angaben wachsen. An einen vielfach kolportierten Börsengang werde allerdings nicht gedacht. Man wolle organisch wachsen. Zentral dabei sei die Strategie der sozialen Verantwortung - also die Corporate Social Responsibility (CSR) als integrierter Teil des Kerngeschäftes.

Vier-Säulen-Modell

Anlässlich der Präsentation des Nachhaltigkeitsberichts des Süßwarenherstellers in der italienischen Botschaft in Wien konnte ein Eindruck davon gewonnen werden, welchen Einfluss eine klare Haltung zum Thema CSR - von der Achtung der Menschenrechte, der Ablehnung von Kinderarbeit, der Produktqualität und Einhaltung des Umweltschutzes bis hin zur Einbindung und Förderung an der Wertschöpfungskette beteiligter Unternehmen auf die einzelnen Regionen, in denen produziert oder Rohstoffe generiert werden - haben kann. In Erinnerung bleibt unter anderem eine Feststellung des Präsidenten der Gruppe Francesco Paolo Fulci: In all den Jahren gab es keinen einzigen Streik in den Werken. Das darf für ein italienisches Unternehmen als außergewöhnlich gewertet werden.

Das Unternehmen geht gut mit seinen Mitarbeitern um. Darauf weist unter anderem eine der vier Säulen des CSR-Modells, die "Fondazione Ferrero" in Alba hin, mit der man sich das Ziel gesteckt hat, ehemalige Mitarbeiter in ihren gesundheitlichen Belangen, aber auch in ihren kulturellen Interessen zu betreuen. Kontinuierliche Innovation und die Qualität der Produkte ist eine weitere Säule. Über die sozialen Unternehmen der Gruppe (Imprese Sociali Ferrero) sollen Arbeitsplätze geschaffen, Projekte umgesetzt werden, um die Bildung und Gesundheit der Kinder an diesen Standorten der Produktionsstätten zu fördern. Die vierte Säule "Kinder+Sport" ist ein weltweites Programm, Kinder und Jugendliche zu Bewegung zu motivieren. Die Frage, die sich zahlreiche Unternehmen stellen, nämlich ob sich CSR auszahlt, sollte man den Ferrero-Mitarbeitern stellen. (haa, DER STANDARD, 21.02.2.2014)