Sydney/Denpasar (Bali) - Neun Jahre nach ihrem aufsehenerregenden Drogenprozess ist eine Australierin vorzeitig auf der indonesischen Ferieninsel Bali freigelassen worden. Das berichteten australische Medien am Montag. Sie war zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der Fall machte internationale Schlagzeilen, weil ihr zunächst die Todesstrafe drohte.

Die Frau war mit 4,2 Kilogramm Cannabis im Gepäck am Flughafen von Bali erwischt worden, hat aber stets ihre Unschuld versichert. Sie muss bis 2017 in Indonesien bleiben und strenge Auflagen befolgen.

Urteilsverkündung live

Flughafenarbeiter hätten das Suchtgift wohl nach dem Einchecken in Brisbane oder beim Umsteigen in Sydney in ihre Tasche gesteckt, sagte sie im Prozess. Die Richter glaubten die Geschichte nicht. Sie wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Urteilsverkündung wurde 2005 live im australischen Fernsehen übertragen. Corby kam in das überfüllte und berüchtigte Kerobokan-Gefängnis von Bali.

Die Freilassung geschah nicht aus Zweifel an ihrer Schuld: "Wir sind nicht etwa großzügig oder geben irgendjemand Sonderbehandlung", sagte Justizminister Amir Syamsuddin. "Vorzeitige Entlassungen sind im Gesetz reguliert." Corby sei eine von 1.291 Gefangenen, die vorzeitig auf freien Fuß kämen. Sie müsse bis 2017 in Indonesien bleiben und sich regelmäßig bei der Polizei melden.

Die Schulabbrecherin, die zu Hause in Logan an der australischen Ostküste im Schnellimbiss ihrer Mutter arbeitete, war 2004 mit ihrem Bruder und Freunden zu einem Spaßtrip nach Bali geflogen. Die Gruppe hatte Bodyboards dabei, kurze Surfbretter zum Wellenreiten. Als Corby im Flughafen von Denpasar auf Bali durch den Zoll ging, hielten Beamte sie an. Sie fanden in ihrer Bodyboard-Tasche das Suchtgift. Ihre Geschichte wurde 2007 verfilmt. (APA, 10.2.2014)