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Janet Yellen bei der Kongressanhörung.

Foto: AP/Cliff Owen

Washington - Die neue Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, will ungeachtet der schleppenden Konjunkturerholung die milliardenschweren Geldspritzen weiter zurückfahren. Wenn sich die US-Wirtschaft wie erwartet stetig erhole, könne die Fed ihre Anleihekäufe weiter reduzieren, erklärte Yellen am Dienstag in einem vorab verteilten Redetext für eine mit Spannung erwartete Kongressanhörung in Washington.

Dadurch ausgelöste Schwankungen an den Börsen rund um den Globus seien kein "bedeutendes Risiko" für die USA. Die Fed werde die Lage aber beobachten, erklärte Yellen. Die Käufe von langfristigen Staatsanleihen und Immobilienpapieren wurden im Jänner und Dezember um je 10 Mrd. auf 65 Mrd. Dollar (47,7 Mrd. Euro) pro Monat reduziert. Yellen deutete an, diese als "Tapering" bezeichnete Drosselung in gleichen Schritten fortzusetzen. Allerdings sei das nicht in Stein gemeißelt.

Die strengere Geldpolitik der Fed besorgt die Schwellenländer, weil Investoren in großem Maßstab Mittel aus den Regionen abziehen, die in den vergangenen Jahren von der Liquiditätsschwemme profitiert hatten. Das führt unter anderem zu einem starken Wertverlust vieler Währungen dieser Staaten. Allein die Aussicht auf einen Schwenk in Washington hatte im letzten Jahr zeitweise für Turbulenzen an den Finanzmärkten gesorgt.

Unterstützung

Sie unterstütze die aktuelle Strategie der Fed ausdrücklich, die sie als Vize-Vorsitzende in den letzten Jahren mitformuliert habe, machte Yellen klar. Dazu gehöre auch, den Leitzins erst dann anzuheben, wenn sich der Arbeitsmarkt spürbar verbessert habe. Der Zinssatz befindet sich seit Ende 2008 auf dem historischen Tiefstand zwischen 0 und 0,25 Prozent.

Die Fed hatte lange erklärt, frühestens an Zinserhöhungen zu denken, wenn die Erwerbslosenquote auf 6,5 Prozent gefallen ist. Damit sollten die Finanzmärkte ursprünglich in Sicherheit gewogen werden, dass eine zinspolitische Straffung in weiter Ferne liegt. Zuletzt sank die Quote allerdings schon auf 6,6 Prozent. Die Erholung sei aber "längst nicht abgeschlossen", vor allem wegen der ungewöhnlich hohen Langzeitarbeitslosigkeit, betonte Yellen. Sie bekräftigte, dass auch andere ökonomischen Daten stimmen müssten.

Bei der Kongressanhörung wollte Yellen den halbjährlichen Bericht zur Fed-Geldpolitik vorstellen. Da es ihr erster öffentlicher Auftritt in ihrer neuen Funktion ist, wurde er mit Spannung erwartet. Die 67-Jährige hatte ihren Posten offiziell am 3. Februar angetreten. Sie ist die erste Frau an der Fed-Spitze in der 100-jährigen Geschichte der mächtigen Zentralbank. Yellen übernahm das Amt von Ben Bernanke, dessen Vertrag nach acht Jahren ausgelaufen war. (APA, 11.2.2014)