Seoul/Washington - 2006 hat sich Hwang Woo Suk aus Südkorea durch die Fälschung zweier Stammzellenstudien in der wissenschaftlichen Welt selbst ins Abseits manövriert. Nun hat der Klon-Spezialist in den USA ein Verfahren zur Herstellung von Stammzellen aus geklonten menschlichen Embryonen patentieren lassen. Das US-Amt für Patente und Warenzeichen (USPTO) habe die Schutzrechte für eine "menschliche embryonale Stammzelllinie" und den Prozess ihrer Erzeugung erteilt, so die Agentur Yonhap am Dienstag.

Neben Hwang werden demnach in der entsprechenden Ankündigung der Behörde 14 weitere Forscher als Erfinder erwähnt. Hwang hatte 2011 in Kanada ein Patent auf die Stammzelllinie und die Produktionsmethode erhalten.

Kein wissenschaftlicher Nachweis

Die sogenannte NT-1-Stammzelllinie ist die einzige, die noch aus der zurückliegenden Forschung Hangs mit menschlichen embryonalen Stammzellen übrig geblieben ist. Es wurde jedoch immer bezweifelt, ob die NT-1-Linie wirklich aus geklonten menschlichen Stammzellen besteht. Experten betonten daher laut Yonhap, die Vergabe des Patents gewähre zwar legalen Schutz, jedoch sei damit kein wissenschaftlicher Nachweis verbunden.

Das US-Fachjournal "Science" hatte Anfang 2006 zwei nachweislich gefälschte Stammzellstudien von Hwang zurückgezogen. Dieser und sein Team hatten zunächst behauptet, als weltweit erste Forscher menschliche Stammzellen aus geklonten Embryos gewonnen zu haben. Später wurde Hwang noch für seinen Artikel über das angebliche Klonen maßgeschneiderter Stammzellen für Patienten gefeiert. Nach Angaben der Ermittler haben die patientenspezifischen Stammzellen niemals existiert. Er blieb jedoch dabei, dass er über die Technik zum Klonen solcher Stammzellen verfüge. Der 2005 von Hwang vorgestellte erste Klonhund "Snuppy" hatte sich hingegen als echt erwiesen. (APA/red, derStandard.at, 11.2.2014)