Nikosia - Nach zwei Jahren der Blockade haben griechische und türkische Zyprioten neue Gespräche über eine Wiedervereinigung der Mittelmeerinsel aufgenommen. Die Vertreter beider Seiten, Nikos Anastasiades und Dervis Eroglu, einigten sich am Dienstag am alten Flughafen von Nikosia auf ein Strategiepapier.

"Ich hoffe, dass der heutige Tag der Anfang vom Ende eines inakzeptablen Zustandes wird, der unsere Insel und unser Volk seit 40 Jahren teilt", sagte der zypriotische Präsident Anastasiades. Ähnlich äußerte sich der türkisch-zypriotische Volksgruppenführer Eroglu.

Teilung nach Putsch

Zypern ist seit fast 40 Jahren als Folge eines griechischen Putsches und einer türkischen Militärintervention im Juli 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die Republik Zypern auf dem Südteil der Insel ist seit 2004 EU-Mitglied.

Das von beiden Seiten unterzeichnete Dokument sieht in sieben Punkten vor, dass nach einer föderalen Lösung auf der Grundlage von politischer Gleichheit der beiden Volksgruppen gesucht werden solle. Genau das ist das Kernproblem, an dem bisher alle Bemühungen zur Überwindung der Teilung scheiterten.

Getrennte Volksabstimmungen

Die griechischen Zyprioten streben eine Föderation zweier Bundesstaaten mit einer starken Zentralregierung an. Dagegen wollen die türkischen Zyprioten eine lose Konföderation zweier weitgehend unabhängiger Staaten. Sollte es eine Lösung geben, muss sie bei zwei getrennten Volksabstimmungen von den griechischen und türkischen Zypern angenommen werden, heißt es im Dokument weiter.

Als vertrauensbildende Maßnahme soll die Rückgabe der zypriotischen Touristenstadt Famagusta-Varosha an ihre griechisch-zypriotischen Bewohner im Gespräch sein. Rund 40.000 Einwohner hatten den Südteil Famagustas im August 1974 angesichts vorrückender türkischer Panzer verlassen. Seitdem gleicht das Areal einer Geisterstadt.

Das Treffen unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen dauerte etwa eineinhalb Stunden und wurde international begrüßt. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso äußerte den Wunsch nach einer raschen Lösung. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte die gemeinsame Erklärung "eine solide Grundlage für ergebnisorientierte Gespräche", wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte. In den vergangenen Tagen hatten sich bereits US-Vizepräsident Joe Biden und der amerikanische Außenminister John Kerry telefonisch mit den Konfliktparteien in Verbindung gesetzt. (APA, 11.2.2014)