Heißhungerattacken sind eine typische Begleiterscheinung von Cannabiskonsum. Bei der medizinischen Anwendung ist dieser Effekt mitunter durchaus erwünscht - etwa bei der Behandlung von Appetitlosigkeit durch Strahlentherapie. Eine nun im Fachjournal "Nature Neuroscience" veröffentlichte Studie verweist auf einen bisher unbekannten Faktor: den Geruchssinn.

Wie bei allen einschlägigen Effekten des Cannabiskonsums spielt dabei der Wirkstoff THC, der den körpereigenen Endocannabinoiden ähnelt, eine entscheidende Rolle. Versuche mit Mäusen zeigten, dass der Duft von Nahrung in Verbindung mit der Aktivierung körpereigener Endocannabinoid-Rezeptoren im Riechkolben verstärkt appetitanregend wirkte. Außerdem intensivierte das die Geruchswahrnehmung der Tiere insgesamt. Der gleiche Effekt zeigte sich durch die Gabe exogener Cannabinoide - wie THC. Wie die Forscher berichten legen die Ergebnisse nahe, dass das Endocannabinoid-System auch beim Menschen durch Beeinflussung des Geruchssystems an der Entstehung von Hungergefühlen beteiligt ist - ein neuer Ansatz für die medizinische Nutzung von Cannabis. (dare, DER STANDARD, 12.2.2014)