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Shani Davis, ein olympischer Geschichtsschreiber.

Foto: ap/Dunham

Ich habe zwei Hände, ich kann auch zwei Medaillen halten." Vor allem aber hat Shani Davis zwei ziemlich schnelle Beine. Diese zwei Beine haben den US-Eisschnellläufer bisher zu 21 WM- (davon zehn Goldene) und vier Olympia-Medaillen (zwei Goldene) getragen. In Sotschi könnte er als erster männlicher Athlet in drei aufeinanderfolgenden Spielen Gold in der gleichen Disziplin erlaufen. Im Falle Davis' wäre dies die 1000-Meter-Strecke.

Die zweite Medaille erhofft sich der 30-Jährige aus Chicago über 1500 Meter. 2006 und 2010 gewann er jeweils Silber über diese Strecke. Vor acht Jahren schrieb er in Turin schon einmal Geschichte, indem er als erster dunkelhäutiger Sportler Einzelgold bei Winterspielen holte.

Auf eine mögliche dritte Medaille verzichtet Davis aber. Nach Streitigkeiten mit dem US-Verband tritt er nicht in der Teamstaffel an.

Davis gilt als eigenwillig und exzentrisch. Als Haustier hielt er sich eine Schlange, an seinem Kühlschrank hing das Konterfei eines Konkurrenten.

Bereits im Alter von drei Jahren beherrschte Davis das Rollschuhlaufen, sechsjährig begann er mit dem Eisschnelllauf. Auch Shorttrack behagte ihm. 1999 schaffte er es in beiden Sportarten in die US-Nationalteams. 2002 agierte er in Salt Lake City erstmals olympisch. 2004 gewann er seine ersten WM-Medaillen. Aktuell hält er sowohl den Weltrekord über 1000 als auch über 1500 Meter.

Gerüchte, wonach nach Sotschi Schluss sein solle, bestätigt Davis nicht. "Ich würde das nicht sagen. Vielleicht sind es meine letzten Spiele, vielleicht auch nicht." Davis wolle noch viele Rekorde erreichen. "Ich mache so lange weiter, solange ich Lust habe."

Auf die Frage, ob er eher das Gold über 1000 oder jenes über 1500 Meter bevorzuge, sagt Davis: "Ich will nicht wählen, ich will beide Medaillen." Schließlich hat er ja zwei Hände und zwei ziemlich schnelle Beine. (rie, APA - DER STANDARD, 12.2. 2014)