Der Kurs des Euro ist am Mittwoch stark unter Druck geraten. Die gestiegene Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone belastete den Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am späten Nachmittag 1,3579 US-Dollar.

Im Vormittagshandel hatte der Euro noch bei 1,3640 Dollar notiert, während die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,3573 (Dienstag: 1,3676) Dollar festgesetzt hatte. Der Dollar kostete damit 0,7368 (0,7312) Euro.

"Verantwortlich für den Kursrutsch waren Aussagen von EZB-Direktor Benoit Coeure", sagte Stephan Rieke, Devisenexperte bei der BHF-Bank. Coeure habe Strafzinsen auf überschüssige Liquidität, die Banken bei der EZB horten, als sehr ernsthafte Option bezeichnet. "Ein negativer Einlagenzins würde sich vor allem auf die Währung auswirken und den Euro für Anleger weniger attraktiv machen", sagte Rieke. Dies zeigten auch die Kursreaktionen. So habe die Entscheidung zwar den Euro belastet, an den Anleihemärkten aber kaum eine Rolle gespielt.

Die starke Kursreaktion erklärte Rieke auch mit dem sehr dünnen Handel am Devisenmarkt. "Es hat kaum andere Nachrichten gegeben." Rieke hält die Reaktion auf die Coeure-Aussagen für übertrieben, da noch gar nicht klar sei, ob die Notenbank tatsächlich kurz vor der Anwendung von Strafzinsen stehe. Schließlich stünden die Aussagen im Gegensatz zu den jüngsten Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi, der in der vergangenen Woche eine abwartende Haltung signalisiert hatte.

Großer Gewinner am Devisenmarkt war hingegen das britische Pfund. Verantwortlich für den Anstieg war die Bank of England, die ihre Wachstumsprognose angehoben hatte. "Die Märkte interpretieren die Zuversicht als Hinweis, dass die Notenbank den Leitzins früher als bisher gedacht anheben könnte", sagte Rieke. (APA, 12.2.2014)