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Für die geplanten Auslandstourneen nach Schweden, England, die Niederlande und Belgien müssen die Lipizzaner in Bestform sein. Deshalb bekommen sie eine "Gewichtsbegleitung".

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Hochzeiten, Ernährungsumstellungen und Verhandlungen mit dem neuen Landwirtschaftsminister: Für das Jahr 2014 hat sich die Spanische Hofreitschule viel vorgenommen. Auch wenn noch keine konkreten Geschäftsabschlusszahlen feststehen, sei 2013 kein schlechtes Jahr gewesen, erklärte Generaldirektorin Elisabeth Gürtler am 12. Februar. Die "imaginäre Grenze" von zehn Millionen Euro habe man auf jeden Fall überschritten. Handlungsbedarf sieht sie aber auf jeden Fall bei der Kürzung der Zuchtförderung des Bundes von 780.000 auf 495.000 Euro.

Fete Imperiale wieder in Rot-Weiß-Rot

Bei der Vermietung der Räumlichkeiten der Hofreitschule lief es 2013 nicht so rund wie gewünscht, betonte Geschäftsführer Erwin Klissenbauer: "Da merken wir, dass die Firmen sparen." Die Einbußen belaufen sich im Vergleich mit dem Jahr 2012 auf etwa 400.000 Euro. Klissenbauer führt sie unter anderem auf die geringere Zahl der Kongresse in Wien zurück.

Gürtler hat eine weitere Erklärung für das "unaufholbare Minus" im Vermietungsgeschäft: Die strengen Compliance-Vorschriften vieler Firmen, die es kaum mehr erlauben würden, Einladungen anzunehmen und teure Veranstaltungen auszurichten.

Diesem Trend soll unter anderem die heurige Fete Imperiale entgegen wirken, die wie bereits im vergangenen Jahr in Rot-Weiß-Rot ausgerichtet wird. "Das ist sehr gut angekommen und spart daneben auch gleich Kosten", erklärte Gürtler die Beibehaltung der Ballfarben.

Erschließung neuer Märkte

Eine Hoffnung ist auch die Erschließung neuer Märkte: Ganz besonders hat man dabei Moskau und die Vereinigten Arabischen Emirate im Blick. Zusammen mit den drei anderen weltberühmten Hofreitschulen Europas will die Wiener Institution im Jänner 2015 in Katar landen. "Das wäre sicher wichtig, einmal mit einem Fuß in die Emirate zu kommen", schilderte Gürtler.

Fixpunkt für das Jahr 2014 ist auf jeden Fall "A Tribute to Vienna", das gemeinsame Programm mit den Wiener Sängerknaben. Die Kooperation ist zwar bereits im vergangenen Jahr mit zwei Aufführungen gestartet - aufgrund der schwierigen Terminfindung ist die Werbemaschinerie aber erst im Anlaufen. Für 2014 sind zwölf Termine fixiert.

"Wir haben einfach den großen Nachteil gegenüber Opernhäusern oder Museen, dass wir nichts Neues machen können. Für einen Laien ist Reiten immer Reiten", so Gürtler. Deshalb bemühe man sich ständig um Innovationen - "A Tribute to Vienna" sei eine davon und bisher sehr gut angekommen. "Das wollen wir zwei, drei Jahre machen. Danach können wir mit einer anderen typischen Institution, die für Wien steht, zusammenarbeiten." Wen genau die Generaldirektorin im Auge hat, wollte sie aber noch nicht verraten.

"Gewichtsbegleitung" für die Lipizzaner

Dafür und für die geplanten Auslandstourneen nach Schweden, England, die Niederlande und Belgien müssen die Lipizzaner natürlich in Bestform sein. "Unsere Pferde müssen schlanker werden", meint Gürtler. Vom Geschäftsführer haben sie dafür eigens eine Waage bekommen, auf der sie nun zweimal im Jahr gewogen werden.

Mit der Unterstützung eines Ernährungsexperten wurde außerdem das Futter der Vierbeiner untersucht und für jeden Hengst individuell optimiert. "Gewichtsbegleitung" nennt Klissenbauer das. Denn die Lipizzaner seien zwar ein "barocker Pferdetyp" und dürfen deshalb runder sein, Fett ansetzen geht aber nicht. Einige Pfleger dürften es in den Erholungsphasen zu gut mit ihren Schützlingen meinen, vermutet der Geschäftsführer.

2014 sei für die Spanische Hofreitschule ohnehin ein "Jahr der Innovationen", wie Klissenbauer betont. Ab sofort kann man etwa im Onlineshop Lipizzaner-Merchandise in die ganze Welt ordern, ein Kombiticket mit der Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums soll mehr Menschen anlocken, Kinderführungen für drei Altersklassen sollen das Nachwuchspublikum begeistern und in den historischen Räumlichkeiten darf ab sofort geheiratet werden. "Wir haben bereits die notwendigen Unterlagen zur Genehmigung beim Magistrat eingereicht", sagt Klissenbauer. Bald werden die weißen Pferde somit auch Kulisse für die eine oder andere romantische Traumhochzeit sein. (APA/red, 12.2.2014)