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Die Mahü soll laut den Architektinnen eine Straße für Flaneure werden.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien - Wassertische, Grünelemente und Pflastersteine: Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie die Mariahilfer Straße aussehen wird, wenn die Befragung pro Verkehrsberuhigung ausgeht, kann das ab Mittwoch in der Ausstellung zum neuen Gestaltungskonzept tun. In der Passage bei Hausnummer 103 wird unter anderem ein maßstabsgetreues Modell des Straßenabschnitts um die Kirchengasse präsentiert.

"Die größte Veränderung zur alten Mariahilfer Straße wird die Angleichung des Straßenniveaus sein. Es wird ein durchgängiger Plattenbelag kommen", sagte Ulrike Pitro, Teil des Architektinnenteams, das sich um die Umgestaltung bemüht. Statt wie jetzt einen Gehsteig und eine Fahrbahn zu haben, wird die Straße - sowohl in der Fußgängerzone als auch in der Begegnungszone - auf einer Ebene gepflastert. "Wir haben ein durchgängiges Gestaltungskonzept entwickelt", so Pitro. 420.000 Granitsteine sollen verlegt werden, noch zu gebrauchende Platten der alten Mahü werden wiederverwendet.

Unterschiedliche Pflasterung

Der Unterschied zwischen Begegnungszone und Fußgängerzone werde trotzdem deutlich zu erkennen sein, etwa an der unterschiedlichen Art der Pflasterung: In der Fußgängerzone wird von Häuserkante zu Häuserkante gepflastert, in der Begegnungszone nur der Fahrbereich, der zudem deutlich schmäler als bisher ausfallen wird. "Es wird eine Straße für Flaneure werden", schilderte Architektin Frederica Rijkenberg. Die Neugestaltung der Mahü ist eine Kooperation zwischen ihrem Amsterdamer Architektenbüro B+B und dem österreichischen Büro orso.pitro. Aus Amsterdam bringt Rijkenberg vor allem viel Erfahrung mit Begegnungszonen mit, trotzdem hat man für die Mariahilfer Straße kein direktes Vorbild. "Jede Straße ist einzigartig", betonten die beiden.

Bei der "fantastischen" Mariahilfer Straße stand für das Architektinnenteam vor allem die Kommunikation im Vordergrund: 111 neue, unterschiedlich große Sitzmöbel werden zu kleinen Lounges zusammengestellt. Dazu wollen sie jeweils ein Grünelement oder etwa einen von sechs Wassertischen platzieren, die bestehenden Bäume bleiben jedoch und werden nur durch niedrigeres Grün ergänzt. Die Anordnung soll sich dann je nach Charakter der Straße ändern und diesen widerspiegeln. "Die untere Mariahilfer Straße ist beispielsweise eher verzweigter und intimer, mehr mit den angrenzenden Bezirken verknüpft", so Pitro.

Modell

Von diesen Gestaltungsideen sollen die Anrainer bis 7. März nicht nur mit großflächigen Renderings des neuen Designs überzeugt werden, auch ein Modell des Straßenabschnitts rund um die Mariahilfer Kirche soll überzeugen. Zudem ist die gesamte Länge der neuen Mahü inklusive Einteilung in Begegnungszone und Fußgängerzone sowohl in groß an die Wand als auch auf einen Tisch appliziert.

Internationale Straßen sollen als Vorbilder für erfolgreiche Verkehrsberuhigungen dienen: So hängt nicht nur der New Yorker Times Square, sondern auch das Pariser Seine-Ufer an der Wand. Anhand von Fotografien kann man auch die historische Entwicklung der Einkaufsstraße nachvollziehen: von "vor 1900" über die 1940er- oder 1970er-Jahre bis hin zu "ab 2015?". Und wenn die Anrainer dagegen stimmen? "Die Enttäuschung wäre schon groß", gestehen die Architektinnen ein. "Aber es ist eben die Entscheidung der Bürger", ergänzte Rijkenberg. (APA, 12.2.2014)