Wien - Votieren die Anrainer ab 17. Februar für die Beibehaltung der Verkehrsberuhigung, wird ein Teil der Mariahilfer Straße zur dauerhaften Fußgängerzone - und damit zur jüngsten von insgesamt 90 in ganz Wien. Abgestimmt wird auch über ein Radfahrverbot - dieses gilt derzeit für mehr als die Hälfte aller Fuzos, nur 40 von ihnen sind mit dem Bike befahrbar. Die meisten Fuzo-Areale gibt es in der City.

Flächenmäßig wurden alle Wiener Fuzos das letzte Mal 2011 erhoben - damals kam Wien auf insgesamt 253.435 Quadratmeter Fußgängerzone. Die meisten davon befinden sich in der City. Sie verzeichnet laut Statistik u.a. mit dem Graben, der Kärntner Straße und dem Areal rund um den Stephansdom immerhin 81.167 Quadratmeter verkehrsberuhigte Fläche. Das entspricht knapp einem Drittel der Wien-weiten Gesamt-Fuzofläche, wobei hier etwa die erst kürzlich hinzugekommenen Erweiterungen rund um das "Goldene Quartier" noch gar nicht inkludiert sind.

Kärtner Straße auf Platz eins

Auf Platz zwei folgt die Leopoldstadt - mit der großen Fläche rund um den Praterstern kommt sie auf 52.733 Quadratmeter Fußgängerzone. Schon an dritter Stelle steht Favoriten. Bezirke wie Hietzing, Hernals, Döbling und Liesing finden sich am Ende der Rangliste, wobei die Stadtrandbezirke freilich prinzipiell mit einem höheren Grün- und Erholungsraumanteil gesegnet sind als die dicht verbauten Stadtteile innerhalb des Gürtels.

Was die Länge betrifft, ist ein Ranking gar nicht so einfach. Denn das Magistrat schlüsselt die einzelnen Fuzos nicht unbedingt nach einzelnen Straßen auf, sondern nach Kundmachungsbereichen, die zu Zonen zusammengefasst werden.

Demnach liegt die Fußgängerzone Kärntner Straße längenmäßig auf Platz eins. Sie erstreckt sich über 2.475 Meter, wobei die Kärntner Straße selbst nur rund 500 Meter misst. Die weitaus höhere Zahl ergibt sich dadurch, dass zur Fuzo Kärntner Straße u.a. auch diverse angrenzende Seitengassenabschnitte, ein Teil des Grabens, der Stephansplatz sowie die Goldschmiedgasse oder der Trattnerhof dazugezählt werden.

"Für die Verkehrsbehörde umfasst eine Fußgängerzone jeweils den Bereich zwischen den Verkehrszeichen, also von der Kundmachung Anfang bis zur Kundmachung Ende. Das schließt auch die eingebundenen Straßenzüge mit ein", erklärte eine Sprecherin der MA46 (Verkehrsorganisation) der APA.

Immer mehr verkehrsberuhigte Flächen

Nach diesem Vermessungsprinzip liegt die Favoritenstraße - die rein behördlich eigentlich aus drei separaten Abschnitten besteht - mit mehr als einem Kilometer auf dem zweiten Platz, knapp gefolgt von der Tuchlauben mit 1.025 Metern. Hier sind aber auch Kohlmarkt, Naglergasse und ein Teil des Grabens inkludiert. Bei den kürzesten Fuzos ist die Sache etwas einfacher: Hier macht das Lugeck mit gerade einmal 21 Metern das Rennen, dahinter liegen Schmerlingplatz (27 Meter) und Schrottgießergasse (29 Meter).

Die älteste Fußgängerzone Wiens ist die Kärntner Straße, sie wurde bereits 1974 eröffnet, die jüngste könnte die Mariahilfer Straße werden - ansonsten bleibt dieser Platz weiterhin beim Maria-Theresien-Platz, der am 29. Jänner 2013 als eigenständige Fuzo eingeweiht wurde. Die noch jüngeren Passantenabschnitte rund um das innerstädtische "Goldene Quartier" zählen nämlich nur als Erweiterung.

Im Laufe der Geschichte wurden die Fußgängerzonen in Wien beständig mehr. Gestartet wurde 1974 mit gerade mal 13.440 Quadratmetern, den Spitzenwert erreichte man 2004 mit einer Fläche von 273.791 Quadratmetern, dann wurde die Fußgängerzone im Wiener Prater wieder aufgehoben und die Zahl sank drastisch. Seitdem entwickeln sich die verkehrsberuhigten Flächen wieder konstant nach oben. Bei der bis dato letzten Erhebung 2011 hielt man bei 253.435 Quadratmetern. (APA, 12.2.2014)