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Malarbeiten nach einem Fenstertausch: Ob Sternehotel oder einfache Unterkunft - Energiesparen steht hoch im Kurs.

Foto: AP / Eric Risberg

Wien - Markus Kegele glaubt, dass er ihn gefunden hat, den Weg aus der Kostenfalle namens Energie. Dieser führte bei ihm über einen Umbau. Der Hotelier aus Stuben am Arlberg ließ sein in die Jahre gekommenes Hotel Mondschein generalsanieren und hat damit, wie er dem Standard sagte, "gewaltig viel Energie und Kosten eingespart".

35 Zimmer hat das nur im Winter geöffnete Viersternehaus, dessen Ursprünge in das ferne Jahr 1739 zurückreichen. Bereut habe er den Umbau nicht. Kegele: "Das ist hundert zu eins zur Situation vorher." Heizung, Sauna, Küche, Licht - der Energiehunger der Branche ist stark gestiegen. Das war kein Problem, solange Öl, Gas und Strom billig waren. Mit steigender Energierechnung hat sich das geändert.

Energieanteil bei fünf Prozent

Der Energieanteil an den Gesamtkosten von Vier- und Fünfsternehäusern beträgt im Schnitt fünf Prozent. "Wenn es um 50.000 Euro pro Jahr geht, spürt man das", sagt Franz Hartl, Geschäftsführer der Hotelbank ÖHT. Die Hoteliers seien inzwischen sensibilisiert und suchten Wege, Energie zu sparen oder effizienter einzusetzen. Fenstertausch gehöre genauso dazu wie der Rückbau von Wasserflächen in Wellnessbereichen, wenn diese zu üppig geraten sind.

In den Küchen ist laut Hartl ein Switch von Elektro- zu Induktionsherden erfolgt, bei der Beleuchtung setze sich LED immer stärker durch. Das belegen auch Zahlen der Kommunalkredit Public Consulting (KPC). Die Infrastrukturbank ist in Österreich die zentrale Abwicklungsstelle für Förderungen, die vom Lebensministerium im Bereich Energie und Klimaschutz vergeben werden.

Von 2009 bis 2013 wurden über die KPC im Schnitt 430 Projekte pro Jahr gefördert. Bei Energiesparinvestitionen zeigt die Kurve besonders steil nach oben. Die haben sich von 28 Mio. Euro 2009 auf zuletzt knapp 72 Millionen erhöht.

Thermische Sanierung boomt

Das Gros der Anträge betraf Maßnahmen im Bereich thermische Sanierung, Wärmerückgewinnung und Umstellung von Beleuchtungssystemen auf LED. "Das hat sich vor allem in den letzten drei Jahren beschleunigt", sagte KPC-Geschäftsführerin Alexandra Amerstorfer. Aufwärts gehe es auch mit Hotelneubauten, die im Niedrigenergiestandard errichtet werden. "Insgesamt ist das aber noch ein kleiner Bereich", sagte Amerstorfer.

Schon seit längerem sei es so, dass Energiesparinvestitionen, verglichen mit sonstigen Umweltmaßnahmen, überdurchschnittliches Wachstum zeigten. Das habe einerseits mit dem Anstieg der Energiekosten zu tun; auf der anderen Seite habe das aber auch mit den umweltpolitischen Zielsetzungen auf Regierungsebene zu tun. Der Ausbau erneuerbarer Energien habe dort zwar nach wie vor einen wichtigen Stellenwert, Energieeffizienz werde aber im Moment stärker getrommelt, meint Amerstorfer.

West-Ost-Gefälle

Bei den Förderansuchen für energiesparende Maßnahmen gibt es in Österreich ein klares West-Ost-Gefälle. Von den im Vorjahr über die KPC abgewickelten insgesamt 440 Projektanträgen entfielen nicht weniger als 149 auf Tirol. Die daran gekoppelte Investitionssumme belief sich auf 30 Millionen Euro. An zweiter Stelle rangierte im Vorjahr das Bundesland Salzburg mit 74 Projekten, gefolgt von Kärnten und Vorarlberg. Überraschend ist das nicht, handelt es sich dabei doch um die tourismusintensivsten Bundesländer.

Bis 2013 wurde auch noch der Einbau von Induktionsherden finanziell unterstützt - gestaffelt nach Anschlussleistung. Diese Technologie ist inzwischen Standard, deshalb wurde diese Förderung Ende 2013 gekappt.

30 Prozent Investitionskosten-Zuschuss

Bei der thermischen Sanierung werden maximal 30 Prozent der Investitionskosten bezuschusst. Anträge sind in der Regel vor Beginn von Baumaßnahmen online einzureichen. Antragsteller aus Tirol und Salzburg können in einem Aufwasch auch Landesförderungen beantragen. KPC ist in diesen beiden Fällen ebenfalls mit der Abwicklung betraut. (Günther Strobl, DER STANDARD, 13.2.2014)