Bild nicht mehr verfügbar.

Luca Tribondeau hatte keine Chance auf eine Medaille, fühlt sich aber unter Wert bewertet

Foto: APA

Bei der Olympia-Premiere des Slopestyle der Ski-Freestyler hat es im Herrenbewerb einen Dreifachsieg für die USA gegeben. Im Finale der besten zwölf setzte sich am Donnerstag in Krasnaja Poljana der 22-jährige Joss Christensen mit 95,80 Punkten vor dem gleichaltrigen Gus Kenworthy (93,60) und dem 19-jährigen Nicholas Goepper (92,40) durch.

Christensen wusste bereits vor seinem zweiten Lauf, dass er Gold sicher hatte, dennoch ließ er einen hochklassigen zweiten folgen, für den er auch 93,80 Punkte erhielt. Das hätte ebenfalls den Olympiasieg bedeutet.

Tribondeau in Quali knapp gescheitert

Enttäuscht nahm der Kärntner Luca Tribondeau die verpasste Finalqualifikation zur Kenntnis. Die Tricks waren gut, die Landungen mit einer Ausnahme sauber, doch die Bewertung durch die Kampfrichter ließ zu wünschen übrig. "Ich habe schon gedacht, dass ich ein bisschen mehr Punkte bekomme, aber da kann man eh nichts machen. Ich finde es aber ein bisschen unfair", sagte Tribondeau im Zielraum.

Der Kärntner hatte zwei nahezu fehlerfreie Läufe gezeigt. Er brachte jeweils einen "Right Side Double Cork 1260" (zweimal gekorkt und dreieinhalbmal geschraubt, dreht nach rechts), einen "Switch Double Misty 1260" (zweimal über Kopf und dreieinhalbmal geschraubt, rückwärts angefahren, dreht nach links) und einen "Triple Cork 1440" (dreimal gekorkt und viermal geschraubt, dreht nach links) über den Parcours. Für beide hatte er sich mehr erwartet, im zweiten war er sogar noch besser gelandet. 80,20 Punkte hatte er für den ersten bekommen, 80,80 erhielt er für den zweiten. Dieser Score kam in die Wertung, das bedeutete Rang 14.

Name statt Leistung

Wie in anderen Sportarten, in denen Punkterichter entscheiden, fließen scheinbar auch Kriterien wie Name, Herkunftsnation und bisherige Erfolge in die Benotung ein. "Das dürfte normal nicht sein, aber ist leider so. Es sind hier ein paar Leute im Finale, die nicht einmal annähernd das gemacht machen, was ich gemacht habe. Ich werde so weitermachen und hoffe, dass sie mich bei einem anderen Contest besser bewerten. Das heute ist nicht meine Schuld."

Richtig verärgert war Trainer Martin Misof: "Ich bin ein schwer, schwer, schwer enttäuschter Trainer. Aber ich bin nicht enttäuscht von Luca, er hat alles gegeben, er hat alles richtig gemacht, er hat einen super Run hinuntergebracht. Aber er ist von den Kampfrichtern beraubt worden. Es ist eine Frechheit."

Besonderen Unmut erregte die Bewertung des zweiten Runs des Schweden Henrik Harlaut. "Er bekommt 83 Punkte mit einer Hand im Schnee. Ich verstehe die Welt nicht mehr", sagte Misof und erzählte, dass am Start ein Raunen durch die Menge gegangen sei, als der "wesentlich zu hohe Score" des Schweden hereingekommen sei.

"Wir brauchen ein neues Judging-System"

"Da muss sich definitiv was ändern. Wir brauchen ein neues Judging-System, wir brauchen sieben Judges, und die höchste und die niedrigste Wertung werden herausgenommen", sagte der ÖSV-Trainer. Derzeit sind es fünf Richter, ein Durchschnittswert wird errechnet. "Und dieses Beraten in der Kabine ist, wie man sieht, unfair. Das tut mir extrem leid für Luca, er hat alles gegeben, alles gezeigt. Er ist 17, wir haben viel vor uns. Ihm steht eine große Zukunft bevor."

Das nächste Großereignis ist die Heim-WM 2015 auf dem Kreischberg, darauf gilt es hinzuarbeiten. (APA, 13.2.2014)

Freestyle, Slopestyle Herren

Gold: Joss Christensen (USA)

Silber: Gus Kenworthy (USA)

Bronze: Nicholas Goepper (USA)