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Simon Eder knapp vorbei.

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Dominik Landertinger auch knapp vorbei.

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Fourcade macht sich locker.

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Krasnaja Poljana - Die Wörter "wenn" und "wäre" sind bei Biathleten verpönt. Weshalb sich Simon Eder bei der Analyse seines großartigen Rennens auch "wenn" und "wäre" ersparte. "Ich habe einen Fehler geschossen, das hat es nicht gebraucht", sagte der 29-jährige Salzburger. Dieser Fehlschuss, im zweiten Stehendanschlag passiert, kostete den Polizisten und Sohn des ehemaligen Weltklassebiathleten Alfred Eder die erste Einzelmedaille bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften.

Ja, "wenn" dieser Fehlschuss nicht passiert "wäre" und "wenn" sonst alles passiert "wäre", wie es es eben passiert ist, hätte Eder Gold geholt. Wobei auch das "hätte" normalerweise nicht zum Wortschatz der bewaffneten Langläufer gehört.

Ein 20er als 50er

"Hätte" nämlich Dominik Landertinger, einen besseren Tag erwischt, "wäre" auch für ihn eine Medaille locker zu erreichen gewesen. Der Tiroler blieb im Gegensatz zu drei der vier vor ihm Platzierten auf dem Schießstand fehlerfrei, kam aber in der Loipe nicht weiter. "Mir ist der 20er wie ein 50er vorgekommen", sagte der 27-Jährige, um dann noch ein bisschen deutlicher zu werden: "Ich habe keinen guten Tag erwischt. Mir ist es richtig scheiße gegangen, ich war von Beginn an angeschlagen."

Am besten hat diesen Zustand wieder einmal Christoph Sumann beschrieben, der "an einem kühlen Augustnachmittag" losgelaufen war, um sich schon nach 500 Metern "bitte, wie weit ist das noch?" zu fragen. Der 38-jährige Steirer wurde, nachdem er wie ein "38-Jähriger gelaufen" war, trotz nur eines Fehlschusses auf den 24. Rang. Immerhin sicherte er sich damit den Platz im Massenstartrennen über 15 Kilometer, das am Sonntag in Szene geht. Daniel Mesotitsch verschoss dagegen dreimal, wurde 40. und ist damit zum Risiko für die Staffel geworden, die am vorletzten olympischen Wettkampftag, am 22. Februar gegeben wird.

Mesotitsch, als Letzter des österreichischen Quartetts gestartet, hatte Eder zufällig in dessen letzter Runde eine Zeit lang begleitet, konnte aber nicht helfen. Eder: "Die ersten drei Runden von mir waren auch läuferisch gut, aber auf der letzten habe ich kotzen müssen, und dann im Ziel noch einmal. Ich wüsste nicht, wie ich noch ein Zehntel hätte herausholen können."

Russische Erlösung

Relativ frisch wirkte im Gegensatz dazu Triumphator Fourcade, der nur kurz zu zittern hatte, weil der Deutsche Erich Lesser fehlerlos geblieben war. In der Loipe deutlich schwächer als der Franzose, lief Lesser immerhin zur Silber, also zur ersten Olympiamedaille für die deutschen Biathleten seit Turin 2006. Hinter Lesser gab es Bronze für Jewgeni Garanitschew, der damit an seinem 26. Geburtstag die Mannschaft der Gastgeber erlöste.

Eine Ohrfeige setzte es für die Norweger. Emil Hegle Svendsen belegte Rang sieben, eine weitere Enttäuschung für den zweifachen Olympioniken von Vancouver. Ole Einar Björndalen, am vergangenen Samstag Sprintsieger, kam nach vier Fehlschüssen nur als 34. an, hat also wohl keinen Platz im Massenstartfeld. (lü, DER STANDARD, 13.2.2014)

Biathlon, 20-km-Einzelbewerb Herren

1. Martin Fourcade (FRA) 49:31,7 Minuten (1 Fehlschuss = 1 Strafminute)
2. Erik Lesser (GER) 12,2 Sekunden zurück (0)
3. Jewgenij Garanitschew (RUS) 34,5 (1)
4. Simon Eder (AUT) 37,8 (1)
5. Dominik Landertinger (AUT) 42,5 (0)
6. Jean Guillaume Beatrix (FRA) 43,8 (1)
7. Emil Hegle Svendsen (NOR) 58,6 (1)
8. Lowell Bailey (USA) 1:25,7 (1)
9. Sergij Semjenow (UKR) 1:36,2 (1)
10. Daniel Böhm (GER) 1:37,7 (1)

Weiters:
24. Christoph Sumann (AUT) 3:07,4 (1)
34. Ole Einar Björndalen (NOR) 3:50,2 (4)
40. Daniel Mesotitsch (AUT) 4:21,6 (3)