Es wird viel aufzuarbeiten sein im Skandal der Hypo Alpe Adria, der wahrscheinlich größten Finanzpleite mit politisch- kriminellem Hintergrund der Zweiten Republik. Eine Fragestellung ist, inwieweit der ehemalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider bei seinen atemberaubenden Manipulationen die Rückendeckung des ÖVP-Kanzlers Wolfgang Schüssel hatte.

Schon 2012 erklärte der ehemalige Kärntner ÖVP-Chef (2000-2004) Georg Wurmitzer, der damalige ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel habe ständigen Druck auf ihn ausgeübt, Haider zu Willen zu sein. Als er, Wurmitzer, sich dann gegen den Beschluss einer 500-Millionen-Wandelanleihe der Hypo sträubte, hätte ihn Schüssel daraufhin abgesägt. Die Wandelanleihe war als Vorgriff auf den geplanten Verkauf der Hypo gedacht. Haider brauchte das Geld. Wurmitzer: "Ich habe gesagt: Das mache ich nicht, das geht mit mir nicht. Drei Wochen später hat mir Bundeskanzler Schüssel mitgeteilt, dass ich nicht kandidieren darf. Wenn ich jetzt zurückblicke und mir einen Reim darauf mache, hat er offenbar eine Mitteilung erhalten, dass ich in diesen Dingen nicht mitspiele, und er hat mir deswegen untersagt zu kandidieren."

Der Beschluss zur Wandelanleihe kam damals übrigens mit den Stimmen der Kärntner SPÖ zustande. Wurmitzers Aussage blieb nicht unwidersprochen. Aber sie steht im Raum und harrt der Klärung. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 14.2.2014)