Bild nicht mehr verfügbar.

Hat Gold um den Hals hängen: Justyna Kowalczyk.

Foto: APA/AP/Goldman

Justyna Kowalczyk gegen die Norwegerinnen, allen voran Marit Björgen - das war der Heuler der vergangenen Jahre im Langlauf der Damen. Und er ist es immer noch. Am Donnerstag, im olympischen Klassiker über zehn Kilometer, bestätigte sich die 31-jährige Polin aus Limanowa als Stachel im Fleisch des Team Norge. Besonders der 33-jährigen Björgen schien Kowalczyks bärenstarker Auftritt wie Blei in die Beine gesunken zu sein. Die zwölfmalige Weltmeisterin, die zum Auftakt in Sotschi im Skiathlon ihren vierten Olympiasieg gefeiert hatte, fiel bei Temperaturen von bis zu 16 Grad von Zwischenzeit zu Zwischenzeit weiter zurück, während die vor ihr gestartete Kowalczyk unaufhaltbar und ungeachtet eines gebrochenen Mittelfußknochens Richtung Triumph durch die patz-weiche Loipe pflügte.

Schließlich blieb Björgen nur Rang fünf, 33,4 Sekunden hinter ihrer Erzrivalin, die danach zum Besten gab, dass nur massiver Einsatz von Schmerzmitteln ihren zweiten Olympiasieg nach jenem über 30 Kilometer in Vancouver möglich gemacht habe. "Es geht immer für drei Stunden, aber in zwei Stunden werde ich wieder vor Schmerzen weinen."

Das Geständnis wäre die perfekte Auflage für Björgen gewesen, der Kowalczyk vor vier Jahren mit den Worten "Marit weiß genau, dass sie ohne ihre Hilfsmittel nicht viel zu bieten hätte" die vom Weltskiverband (Fis) genehmigte Verwendung eines Asthmamittels vorgeworfen hatte.

Dabei wirkte sie trotz späterer Entschuldigung bei Norwegens "Gold Marit" wie die sprichwörtliche Steinewerferin im Glashaus. Schließlich war Kowalczyk im Jänner 2005 der Einnahme eines auf der Dopingliste stehenden Glucocorticoids überführt und gesperrt worden. Eine baldige Begnadigung wurde damit begründet, dass das Mittel angeblich nicht der Leistungssteigerung gedient habe.

Kowalczyks Popularität in Polen hat das alles nicht geschadet. Dreimal war sie schon Sportlerin des Jahres. Und 2010 wurde sie gar zur schönsten aller Polinnen gewählt. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 14.02.2014)