Die slowakische Regierung hat beschlossen, ihr Aktienpaket von 49 Prozent an der Slovak Telekom (ST) über die Londoner Börse zu verkaufen. Das sei auch schon mit dem Mehrheitsaktionär Deutsche Telekom vereinbart worden, wie das slowakische Wirtschaftsblatt "Hospodarske noviny" am Freitag berichtete.

Das Wirtschaftsministerium in Bratislava hat den geplanten Börsengang bestätigt. Für den Staat soll dies den Ausstiegsprozess einfacher machen, erklärte Ressortsprecher Stanislav Jurikovic. Der Verkauf über die Börse könnte bis zu 800 Mio. Euro in die Staatskasse bringen und zudem hohe Transparenz sichern. Wirtschaftsminister Tomas Malatinsky und der Mehrheitsaktionär haben ohne jegliche Medienpräsenz kürzlich ein entsprechendes Memorandum unterschrieben, dass die Restprivatisierung der ST ermöglich.

Aktienpaket

Der Weg zum Börsengang dürfte aber noch lang und teuer sein. Zunächst wird die slowakische Regierung Berater und Investitionsbanken damit beauftragen müssen, den Wert des Aktienpakets zu bestimmen. Das letzte Wort wird allerdings weiterhin der deutsche Mehrheitsaktionär haben, der über ein Vorkaufsrecht verfügt. Sollte die Deutsche Telekom den Verkauf zum bestimmten Preis ablehnen, will der Staat sein Aktienpaket schon zu Jahresende an der Börse anbieten.

Der sozialdemokratische slowakische Ministerpräsident Robert Fico hatte sich bisher immer strikt gegen Privatisierungen von staatlichem Eigentum gestellt, schon seine erste Regierung hatte 2006 auch den Verkauf des Flughafen Bratislava kurzerhand gestoppt. Die Einnahmen aus dem Telekomverkauf will Fico für die geplante Verstaatlichung der Krankenkassen im Land nutzen. Zudem steht der Staat mit der Deutschen Telekom in ständigem Dauerstreit wegen der Dividendenauszahlungen aus der ST. (AOPA, 14.2. 2014)