Die auf nachhaltige Investmentfonds spezialisierte Kirchenbank Schelhammer & Schattera erweitert ihrer Produktpalette. Neben den eigenen Nachhaltigkeitsfonds werden künftig über die bankeigene Kapitalanlagegesellschaft auch bis zu 20 geprüfte "Fremdfonds" angeboten. Zugleich soll durch die Zusammenarbeit mit der Ratingagentur oekom research die Bewertung der Fonds transparenter gemacht werden.
"Wir wollen eine Erweiterung der Produktpalette weil sich auch die Bedürfnisse der Kunden erweitert haben", sagt Vorstandsvorsitzender Michael Martinek. Ein weiterer Grund dafür sei, dass aufgrund der Regulierungswelle kleine Fonds mit nur ein paar Millionen Euro Gesamtvolumen nicht mehr wie früher wirtschaftlich geführt werden könnten. Dies sei erst ab 15 bis 20 Mio. Euro möglich.
Von der Performance her haben sich die ethisch-nachhaltigen Fonds im Vorjahr besser geschlagen als der Gesamtmarkt. Während der österreichische Investmentfondsmarkt 2013 nur 0,6 Prozent gewachsen sei und Nettomittelabflüsse zu verkraften hatte, seien die ethisch-nachhaltigen Fonds um 16 Prozent gestiegen. An Nettomitteln seien 63 Mio. Euro zugeflossen. Von 2011 bis 2013 sei das Fondsvolumen von 346 auf 513 Mio. Euro angewachsen. Zum Vergleich: Der gesamte Investmentfondsmarkt ist rund 145 Mrd. Euro schwer. "Wir bleiben kleine Anbieter in einer wichtigen Marktnische", sagt Martinek.
Gemeinsame Standards fehlen
Nachhaltige Geldanlagen seien ein "weites Feld", was fehle, seien gemeinsame Standards zur Prüfung und Bewertung. Um eine transparente Beurteilung anbieten zu können, habe man mit der auf Nachhaltigkeit spezialisierten Ratingagentur oekom research Kriterien entwickelt, "damit das was drauf steht, auch drinnen ist", sagt Martinek. 20 fremde Fonds würden diesen Mindestkriterien entsprechen und werden deshalb zusätzlich angeboten. Die eigene Fondspalette umfasst sechs "Superior"-Fonds.
Generelles Problem beim Absatz nachhaltiger Finanzprodukte sei, dass es keine spezielle Nachfrage danach gebe, weil die Kunden nicht wüssten, was es am Markt für Angebote und Möglichkeiten gebe. Deshalb müsse man diese Produkte aktiv anbieten. Die gesamte Branche sei hier gefragt, "mehr Flagge" zu zeigen, das würde allen gut tun.
Die Kirchenbank sieht sich in Österreich als einziger Anbieter mit einer umfassenden Produktpalette an geprüften ethisch-nachhaltigen Spar- und Anlageformen. Diese reicht von Ethik-Sparen - Online bzw. als Ethik-Sparbuch - über Termineinlagen, Festgeld, ethische Kassenobligationen, ethisch-nachhaltigen Investmentfonds bis hin zu einem ethisch ausgerichteten Portfolio-Management.
Lösung für Casinos-Anteil
"Leider nicht so leicht möglich, wie wir es uns wünschen" ist laut Martinek der Verkauf der Zehn-Prozent Beteiligung an den Casinos Austria. Er würde jede Gelegenheit nutzen, "auf wirtschaftlich vertretbarer Basis" diesen Anteil zu reduzieren oder abzubauen. Erschwert werde dies dadurch, dass die Casinos Austria nicht börsenotiert sei und eine sehr komplexe Eigentümerstruktur vorliege. Man müsse erst eine Lösung finden, um hier raus zu kommen. (APA, 14.2.2014)