Über die Investments der evangelischen Kirche in München werden dieser Tage die Hände zusammengefaltet und gebetet. Rund 5,5 Millionen Euro hat das Dekanat in vier mittelständische Unternehmen gesteckt - die Renditehoffnung löste sich jedoch in Weihrauch auf. Jetzt gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Denn der Verlust kann sich laut der evangelischen Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler noch auf 12,5 Mio. Euro erhöhen, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Der verantwortliche Abteilungsleiter wurde suspendiert.

Bei den Unternehmen handelt es sich laut Stadtdekanin Barbara Kittelberger um die beiden Fotovoltaik-Hersteller Solen und SAG Solarstrom sowie den Müllverwerter FKK Environments und den Online-Versandhändler Getgoods. Investiert wurde in Anleihen, die eine Rendite von bis zu 7,75 Prozent versprachen.

Die kirchliche Finanzverwaltung hatte laut Kittelberger den Auftrag, eine "konservativ-nachhaltige Geldanlage mit zeitnaher Liquidität und höchstmöglicher Sicherheit" zu tätigen. Dass sich die Anleihen nun als Schrottpapiere entpuppt haben, lässt den Schein der Finanzverwaltung verblassen - sie verwaltet nämlich auch das Geld aus der Kirchensteuer und der Kirchengemeinde. Der Ruf nach schärferen Kontrollen im Kirchengemeindeamt schallt seither immer lauter. (bpf, DER STANDARD, 14.2.2014)