Wien - Die Bank Austria setzt bei der Vermögensverwaltung für Reiche verstärkt auf die Generation der Erben. Das Potenzial bei Nachfolgeplanung und Vererbung sei riesig, sagt Bank-Austria-Vorstand Robert Zadrazil bei einem Pressegespräch in Wien. 17 Milliarden Euro reines Geldvermögen würden in den kommenden drei Jahrzehnten jährlich vererbt, das seien in Summe 510 Milliarden Euro.

Gleichzeitig hätten zwei Drittel der Österreicher kein Testament und 60 Prozent mit Testament hätten dieses noch nie aktualisiert, führte Zadrazil aus. Mit einem umfassenden Financial-Planning-Angebot und einem Vermögensberater-Team im Hintergrund sollen diese Werte "für Generationen" gesichert werden.

Datenbanken besser nutzen

Um das Privatkundengeschäft weiter auszubauen, soll auch die Firmenkundendatenbank der Bank Austria verstärkt genutzt werden, die mit 90 Prozent der Firmenkunden eine Geschäftsbeziehung hat - für 60 Prozent ist sie die Hauptbankverbindung. Durch die Kooperation in diesem Bereich sind seit 2011 für das Private Banking bereits über 300 Mio. Euro lukriert worden. "Der Firmenkundenbereich bietet enormes Potenzial", führt Zadrazil aus.

Einen weiteren Geschäftsschwerpunkt mit Vermögenden bildet das Stiftungsmanagement. Von den österreichweit 3035 Stiftungen werden 1159 - also gut ein Drittel - von der Bank Austria betreut. Dazu gibt es ein eigenes Kompetenzzentrum Stiftungen.

Die Zusammenarbeit mit den vermögenden Privatkunden soll insofern vereinfacht und transparenter gemacht werden, als über eine "All-inklusive"-Beratung nachgedacht wird, die mit einer einmaligen Gebühr alle damit zusammenhängenden Dienstleistungen abgedeckt.

2013 erzielte das Bank Austria Private Banking eine Performance im Vermögensmanagement von 8,63 Prozent. Damit liege man über der Branchen-Benchmark von 7,14 Prozent, so Zadrazil. Das gemanagte Vermögen ist um 43 Prozent auf 827 Mio. Euro gestiegen.

Aufwärtstrend intakt

Der seit 2009 anhaltende langfristige Aufwärtstrend an den Aktienbörsen - am Beispiel des S&P-500-Index - sei nach wie vor intakt, so Chefanalystin Monika Rosen. Die Stimmung unter den Anlegern sei eher positiv. Rosen rät angesichts der vielen Risiken zu erhöhter Wachsamkeit.

Gleichzeitig sollte die Übergewichtung von Aktien gegenüber Anleihen beibehalten werden. Auch alternativen Anlagen sind in der aktuellen Asset Allocation übergewichtet. Europa und die USA sind untergewichtet, Japan und die Emerging Markets übergewichtet. Bei Anleihen setzt Rosen auf Euro-Staatsanleihen unter drei Jahren, Unternehmens- und Hochzinsanleihen sowie internationale Anleihen. Euro-Staatsanleihen, die länger als drei Jahre laufen, sind untergewichtet.

Weil der Bullenmarkt schon so lange laufe, sei Risiko da, so Rosen. Deshalb sollte man die Entwicklungen sehr genau beobachten. Andererseits würden viele Anleger noch auf eine schärfere Korrektur warten, um günstig einsteigen zu können. Die Barbestände der Anleger seien sehr hoch. Das Umfeld sei weiter positiv, die Nervosität der Anleger steige, was ein gutes Zeichen für ein Anhalten des positiven Trends sei. "Eine große Korrektur gibt es dann, wenn alle glauben, 'das ist es'", so Rosen.

Rosen geht davon aus, dass die US-Notenbank ihre Anleihekäufe weiterhin drosseln wird, solange es zu keinen wesentlichen Verwerfungen kommt. Für Zinsanhebungen bedürfe es noch härterer Arbeitsmarktdaten. Die jüngsten Konjunkturdaten der Wintermonate seien überraschend schwach. Schrittmacher der globalen Wirtschaft seien die Industrieländer und weniger die Schwellenländer. (APA, 14.2.2014)