Horst Rechelbacher, Gründer von Aveda und Intelligent Nutrients glaubte an die Kraft der Natur.

 

Foto: Corn

Er verkörperte den amerikanischen Traum in der Kosmetikwelt. Der kleine Mann mit den lustigen Brillen war 2011 zum letzten Mal in Österreich. Er hatte eine Suite im Hotel Bristol gemietet um seine Kosmetikmarke Intelligent Nutrients zu bewerben, Kosmetik, die so natürlich war, dass man sie essen konnte.

Sanft roch es schon im Korridor nach Jasmin. Horst Rechelbacher, ein kleiner etwas korpulenter Mann, präsentierte sich als Aktivist in Sachen gesunde Kosmetik. Schließlich war das auch die Erfolgsstory seines gesamten Lebens. Schon in den 1970er-Jahren glaubte er daran, dass man auf Chemie in Haut- und Haarpflege verzichten kann und dass einen dieser Verzicht zum Multimillionär machen kann, hatte er eindrücklich bewiesen.

Von Kärnten in die große Welt

Sein Leben im Zeitraffer. Horst Rechelbacher wurde 1941 in Klagenfurt geboren. Sein Wissen über die Heilkraft von Pflanzen hatte er von seiner Mutter, sagte er immer. Die Schule machte ihm wenig Freude, dafür aber die Lehre als Friseurlehrling, die er mit 14 Jahren begann. Schon bald entdeckte er sein Talent in Sachen Styling, mit 19 Jahren setzte er sich nach Rom ab, drei Jahre später wanderte er nach Amerika aus.

Nach einem schweren Autounfall vom Leben gebeutelt musste er dringend Geld verdienen und eröffnete 1965 seinen ersten Salon Horst & Friends in Minneapolis/Minnesota. Weil ihm die aggressive Chemie ein Dorn im Auge war, begann er, an Haarshampoos auf Pflanzenbasis zu arbeiten. 1977 brachte er sie schließlich unter dem Namen Aveda auf den Markt. Er erweiterte sein Produktportfolio kontinuierlich, setzte auf umweltfreundliche Verpackung und nachhaltige Produktion.

Reiches Vermächtnis

Aveda sollte die Erfolgsstory seines Lebens sein. 1997 verkaufte er sein Unternehmen um kolportierte 300 Millionen Euro an den Estée Lauder Konzern, der mit Aveda in den Naturkosmetikmarkt einstieg. Doch Rechelbacher konnte mit Kosmetik nicht aufhören und machte weiter. Intelligent Nutrients war der neue Name der Marke, die so biologisch-organisch war, dass man die Produkte sogar essen kann. Auf seiner Farm in Osceola baute er die Pflanzen für seine Haut- und Haarpflegeprodukte selbst an, investierte in die Erforschung von Pflanzenstammzellen und kooperierte mit Kliniken in Kalifornien.

2012 musste er sich schließlich aus dem aktiven Geschäft zurückziehen. Nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsekrebs übergab er die Geschäfte seiner Ehefrau Kiran Stordalen und seiner Tochter Nicole. Am Freitag, den 16. Februar, ist Horst Rechelbacher, Pionier in Sachen Naturkosmetik, auf seiner Farm in Osceola gestorben. (Karin Pollack, derStandard.at, 17.2.2014)