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Orange ist die Trendfarbe in der Adler Arena zu Sotschi. Die Niederländer dominieren die olympischen Eisschnelllaufbewerbe. Dreimal fand bisher kein Ausländer auf dem Podest Platz.

Foto: Reuters/Kato

Sotschi - An der Nordsee wird es Zeit, die orangen Accessoires hervorzukramen. Die Niederländer stehen vor der unerwarteten Aufgabe, sich selbst zu feiern.

Zwar weiß man, dass die Niederländer begnadet ausdauernde und wieselflinke Eisläufer sind. Aber dass sie es so sehr sind, davon war man auch im Schatten der Deiche überrascht. Fünfmal Gold und insgesamt 16 Medaillen im Eisschnelllauf, dazu noch einmal Bronze im Shorttrack hatte man bis Montagnachmittag. Im winterolympischen Medaillenspiegel war das der zweite Platz hinter Deutschland (7-3-2). Mit den 17 Podestplätzen (5-5-7) hatten die Niederländer nach 55 der 98 Entscheidungen sogar so viele wie keine andere Nation bei den Spielen am Schwarzen Meer.

Das bislang beste Abschneiden der Niederländer bei Winter-Olympia 1998 in Nagano (5-4-2) wurde damit frühzeitig klar übertroffen. "Eine unglaubliche, fast verrückte Situation", schrieb die Zeitung AD, die einst Algemeen Dagblad betitelt gewesen ist. Mit dem Essen - Wo wüsste man das besser als in Österreich? - kommt der Appetit. Also schreibt AD: "17 Medaillen: Und wir sind noch nicht satt in Sotschi."

Noch nicht genug

Bislang drei Dreifach-Triumphe in der Adler Arena in Sotschi drücken die Dominanz der Niederländer am deutlichsten aus. Eine Fortsetzung des Goldrauschs gilt als sicher: In beiden Teamverfolgungen gelten die Niederländer als klare Favoriten, zudem greift Superstar Sven Kramer über 10.000 Meter nach seinem zweiten Sieg. Sollte dies alles so eintreffen, könnten die Niederlande sogar das deutsche Team hinter sich lassen. "Es kommt noch genug Edelmetall", glaubt nicht nur, aber eben auch De Volkskrant.

Solche außergewöhnlichen Erfolge forden außergewöhnliche Feierlichkeiten. Im Amsterdamer Olympiastadion brennt nach 86 Jahren wieder die olympische Flamme. Nach jeder niederländischen Goldmedaille wird abends das Feuer angezündet. Am Sonntagabend war es im historischen Stadion der Sommerspiele von 1928 zum fünften Mal so weit.

Bei so viel Historischem überschlägt sich zuweilen die Stimme. "Oranje übermächtig", ruft De Telegraaf, "ein Februar, den man nie mehr vergessen wird. Hollands Glorie - ein Triumphzug in Sotschi. Neben Tulpen, Tomaten, Deichen und alten Meistern geht es jetzt um Frauen und Männer mit Muskeln aus Stahl." (sid, red - DER STANDARD, 18.2.2014)