Das Wetter hat umgeschlagen. Falls sich die einschlägigen Frösche nicht täuschen, wird es in den nächsten Tagen auch nicht zurückschlagen. Dass die Nebelbänke woanders rasten als auf den Pisten oder rastlos gemacht werden, ist aber schon möglich. Die Bänke wirken sich am Montag nicht nur im Mountain Cluster aus, wo sie Biathleten und Snowboarder nachhaltig am Sporteln hindern. Auch im Coastal Cluster hinterlassen sie ihre Spuren.

Die unzähligen Fernseher im Hauptpressezentrum sind blockweise geschaltet, in den verschiedenen Blocks sind die verschiedenen Sportarten zu sehen. Normal. Am Montagnachmittag freilich gibt es eine Zeit, in der auf allen Schirmen gecurlt wird, ehe die US-Amerikanerinnen die Schwedinnen im Eishockey putzen, um ins Finale einzuziehen. Auf allen Schirmen, denn mittlerweile haben die Curler ihre Steine und Besen wieder eingepackt. So lässt es sich, auch wenn man durch die riesigen Hallen wandert, in eine Sportart vertiefen. Es dauert aber nicht lang, bis hier die Bobs durch den Eiskanal flitzen, und dort die Biathletinnen am Abend das tun, was den Biathleten zuvor verwehrt blieb, weshalb diese am Dienstag nachsitzen müssen.

Abgesehen davon muss es draußen über dem Schwarzen Meer heftig blasen, denn die Wellen, die über den Kiesstrand in Adler rollen, sind so hoch wie noch nie zuvor in diesen olympischen Tagen. Am Dienstag soll der Wind auch in den Bergen wehen, knapp 50 km/h sind maximal angesagt. Nach Sir Francis Beaufort ist das Windstärke sechs, und die Drahtseile der Bergbahnen werden hörbar pfeifen. Als hätten die neuen Sportarten nicht schon genug frischen Wind nach Sotschi gebracht. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 18.02.2014)