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Die Marseille-Spieler feiert den Treffer von Sytschew.

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Rabui Afolabi ließ sich nicht unterbuttern, stand defensiv seinen Mann und verdiente sich als wohl einziger Austrianer gute Noten

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Die Spieler vom Marseille behielten im Happel-Stadion zumeist die Übersicht, wurden von den Heimischen aber auch nicht allzusehr gestört

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Wien - National stehen Meistertitel, Cupsieg und Supercupsieg zu Buche, aber international bekam die Austria von Olympique de Marseille die Realität vor Augen geführt. Das Triple in Österreich hatte bei den Veilchen Träume von der Fußball-Champions-League reifen lassen, aber nach der 0:1 (0:1)-Heimniederlage am Mittwoch im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde glauben wohl nur noch die kühnsten Optimisten an den Aufstieg. Der russische Jungstar Dimitrij Sytschew rückte vor 28.300 Zuschauern im Ernst Happel-Stadion schon nach 212 Sekunden die Verhältnisse zurecht.

Zu schwere Aufgabe im Rückspiel?

Im Rückspiel am 27. August im Stade Velodrome spricht nun alles für den ehemaligen Europacupsieger. Der populärste Verein Frankreichs präsentierte sich im Wiener Prater auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Technisch besser, lauffreudiger, den Gastgebern stets um einen Schritt voraus: In allen Belangen besser. Die gellenden Pfiffe der Austria-Fans waren Beweis für die Enttäuschung. Im Gegensatz zum vom Ex-Austria-Coach Walter Schachner betreuten Vizemeister GAK am Dienstag gegen Ajax konnte die Truppe von Joachim Löw den Gegner eigentlich nie fordern.

Bereits mit der ersten Offensiv-Aktion der Franzosen war die Austria-Defensive überfordert: Schnelles Kurzpass-Spiel von Mido und Fernandao, ideale Vorlage auf Sytschew, der von Ratajczyk nicht zu halten war, und Abschluss mit links vorbei an Mandl ins kurze Eck (4.). Mit der Führung im Rücken hatte der Gast das nötige Selbstvertrauen, um Ball und Gegner zu kontrollieren. Die Austria präsentierte sich geschockt und geriet in der Anfangsphase bei Regengüssen ein ums andere Mal ins Schwimmen. So musste Afolabi nach Sytschew-Hereingabe vor Mido retten (7.) und zwei Minuten später gab es nach einem schönen OM-Angriff über links erneut Torgefahr im Austria-Strafraum.

Verunsicherte Veilchen

Die Aufstellungs-Variante mit Rudi statt Flögel, Janocko auf der rechten und Vastic auf der linken Seite schien weniger Marseille als die Violetten zu verunsichern. Chancen kamen eigentlich nur zufällig zu Stande. Eine Dundee-Volleyabnahme nach abgefälschten Janocko-Schuss (11.), Elfmeteralarm nach Dundee-Kopfball an die Hand eines OM-Verteidigers (29.) und ein Gilewicz-Flachschuss (38.) standen für die Veilchen zu Buche.

Nach dem Wechsel hatte die Austria in der 57. Minute ihre beste Chance: Janocko ließ mit einem Dribbling einmal seine Klasse aufblitzen, aber van Buyten klärte bei der Hereingabe gerade noch zur Ecke. Dabei hatte der belgische Abwehr-Chef jedoch Glück, kein Eigentor zu produzieren. Auf der Gegenseite gab es Möglichkeiten für Mido (65.), Sytschew (70.) und van Buyten (77./Freistoß). Ein Vastic-Freistoß in der 93. Minute ging ganz knapp am Tor vorbei. Unterm Strich stand der verdiente Auswärtssieg der Franzosen, die bereits mit mehr als einem Bein in der Champions League stehen.

Noch nicht Europa reif

Der abwesende Austria-Mäzen Frank Stronach propagierte immer wieder, mit seinem Verein "international ernsthaft mitspielen zu wollen", aber davon ist Violett in dieser Form weit entfernt. Ebenso wie die vielen Wechsel auf Betreuerebene brachte auch die ständige Transfer-Bewegung den nationalen Budget-Krösus nicht Richtung Europa-Reife. Im Vorjahr gab es gegen den späteren UEFA-Cup-Sieger FC Porto nichts zu bestellen, diesmal schaute es gegen OM nicht viel besser aus. (APA)

Ergebnis der dritten Qualifikationsrunde zur Fußball-Champions-League (Hinspiel):

  • FK Austria - Olympique Marseille 0:1 (0:1)
    Ernst Happel-Stadion, 28.300 (richtig), Luis Medina Cantalejo (ESP).

    Tor: 0:1 (4.) Sytschew

    FK Austria: Mandl - Dospel, Afolabi, Verlaat, Ratajczyk (51. Scharner) - Janocko (62. Kitzbichler), Rudi, M. Wagner, Vastic - Gilewicz (77. Rushfeldt), Dundee

    Olympique Marseille: Runje - Beye, van Buyten, Meite, Hemdani - Fernandao (68. N'Diaye), Johansen, Celestini, Vachousek - Sytschew (83. Olembe), Mido (68. Drogba)

    Gelbe Karten: Keine bzw. Fernandao, van Buyten

    Rückspiel am 27. August im Stade Velodrome von Marseille (20:50 Uhr).